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STANDPUNKT/196: Umweltbilanz der Regierung Schleswig-Holsteins durch Lernunfähigkeit geprägt (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 25. Oktober 2011

Umweltbilanz der Landesregierung durch Lernunfähigkeit geprägt


Neumünster, 25. Oktober 2011: Die Aktivitäten der Landesregierung Schleswig-Holstein im Umweltbereich sind vor allem durch Lernunfähigkeit geprägt. Die Umweltbilanz des NABU für die schwarz-gelbe Landesregierung fällt stark negativ aus. Die Chance, wichtige positive Korrekturen etwa beim Landesnaturschutzgesetz, Landeswassergesetz bei der Kormoranverordnung und im Jagdrecht vorzunehmen, wurde in den letzten zwei Jahren weitgehend vertan. Das Landeswaldgesetz wurde aus reinem Aktionismus zugunsten von Lobbyinteressen verschlechtert, obwohl ein Änderungsbedarf nicht erkennbar war. Kaum verwunderlich, dass das 2010-Ziel der EU, den Rückgang der Biodiversität zu stoppen, unter dieser Regierung nicht erreicht wurde.

Das neue Landesnaturschutzgesetz, das Anfang März 2010 mit den Stimmen der CDU- und FDP-Fraktion im Kieler Landtag verabschiedet wurde, hat die fachlich notwendigen Standards für einen effektiven Schutz des Naturerbes im Land zwischen den Meeren noch einmal zugunsten von Nutzerinteressen wie der Landwirtschaft deutlich abgesenkt. Der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop übte vor kurzem berechtigte, heftige Kritik an der Naturschutz- und Agrarpolitik der Landesregierung, da das Land u.a. keine Maßnahmen ergriffen hat, gegen den ausufernden Agrarmaisanbau vorzugehen, der die Artenvielfalt bedroht. Der NABU hat zur negativen Bilanz von Agrargasanlagen einen umfassenden Hintergrundbericht vorgelegt. Die Risiken der industriellen Landwirtschaft zu erkennen und sich dieser Problematik offensiv zu stellen, dazu ist diese Landesregierung wegen starker personeller Verflechtungen nicht in der Lage. Die Streichung der Hilfen für umweltfreundlicher wirtschaftende Öko-Landwirte ist für die einseitige Interessenorientierung ein deutlicher Beleg.

Die Politik der reinen Freiwilligkeit im Naturschutz hat - wie immer mehr Menschen deutlich wird - zu einer Devastierung wichtiger Lebensräume und Landschaftsbestandteile wie artenreichem Dauergrünland und Knicks geführt. Statt einem Mehr an Schutz für unsere bedrohte Mitwelt hat die Landesregierung die Standards im Naturschutz zu Lasten unseres Naturerbes weiter abgesenkt. Klammheimliche Laufzeitverlängerungen von naturschädigenden Verordnungen wie u.a. der Landesjagdzeitenverordnung stehen ebenfalls auf der Negativseite.

Insgesamt hat diese Landesregierung nicht den Eindruck hinterlassen, sich den drängenden Problemen im Umwelt- und Naturschutz stellen zu wollen.

Weitere Informationen unter www.NABU-SH.de


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Quelle:
Presseinformation, 25. Oktober 2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2011