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STANDPUNKT/347: Privatisierung staatlicher Agrarflächen - Bodenspekulanten Grundlage entziehen! (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 24. Januar 2013

NABU: Bodenspekulanten Grundlage entziehen!



Am 30. Januar 2013 entscheiden die Agrar- und Finanzminister des Bundes und der ostdeutschen Länder über die Privatisierung staatlicher Agrarflächen. Dieses Treffen hat grundsätzliche Bedeutung für die weitere Entwicklung des ländlichen Raums und einer wettbewerbsfähigen, in der Region verankerten Landwirtschaft.

Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg verfolgt die Flächenprivatisierung mit Sorge: "Schon jetzt sorgt der großenteils spekulative Andrang auf landwirtschaftliche Flächen zu stark steigenden Bodenpreisen. Verantwortlich sind außerlandwirtschaftliche Investoren, denen es nur um kurzfristigen Gewinn geht und die keinen Bezug zur Landschaft und zu den Menschen, die dringend auf Arbeitsplätze angewiesen sind, haben." Der NABU Brandenburg sieht es auch als sehr problematisch an, wenn die vorhandenen Großbetriebe mit ihrer Kapitalkraft die Möglichkeit haben, weiter zu wachsen und dadurch kleineren Betrieben die Möglichkeit nehmen, durch Landkauf ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Bei der Privatisierung der BVVG-Flächen entscheidet die Politik selbst und direkt über die einzuschlagende Richtung. Diese wird langfristige generationsübergreifende Auswirkungen haben. In Schreiben an Agrarminister Vogelsänger und Finanzminister Markov erinnert der NABU deshalb an die Koalitionsvereinbarung, in der festgeschrieben wurde, dass sich die Privatisierungspraxis landwirtschaftlicher Flächen durch die BVVG am Ziel des Erhalts gewachsener landwirtschaftlicher Strukturen und wettbewerbsfähiger Betriebe auszurichten hat. Die Minister werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die Ausschreibungsbedingungen der BVVG so geändert werden, damit kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe bevorzugt zum Zuge kommen können.

Der NABU als Umwelt- und Naturschutzverband setzt sich für einen lebensfähigen ländlichen Raum ein. "Wir sehen mit Sorge die Abwanderung der Menschen aus der Fläche und bezweifeln, dass sich eine industrialisierte Landwirtschaft den Menschen und der Natur verpflichtet sieht", so Schmitz-Jersch.

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Quelle:
Pressedienst, 24.01.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2013