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STANDPUNKT/377: 1 Jahr Elbe-Bewirtschaftungsplan kein Grund zum Gratulieren (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 26. März 2013

IBP-Geburtstag: Kein Grund zum Gratulieren!

BUND, NABU und WWF: Ein großer Schritt in Richtung einer lebendigen Tideelbe blieb bisher aus / Umsetzung muss beschleunigt werden!



Anlässlich des ersten Geburtstages des Integrierten Bewirtschaftungsplans (IBP) für die Elbe zwischen Geesthacht und Cuxhaven fordert jetzt das Aktionsbündnis "Lebendige Tideelbe" aus BUND, NABU und WWF von den Verantwortlichen, dass die Umsetzung des von allen Beteiligten vereinbarten IBP zum Wohle der Natur an und in der Tideelbe beschleunigt wird. Dabei solle auch die Öffentlichkeit beteiligt werden. Um die Ziele des IBP zu erreichen, müsse Hamburg endlich die grundsätzlichen Probleme der Elbe anpacken, statt sich nur auf die kleinen Mosaikteilchen der ökologischen Verbesserung zu konzentrieren, so das Aktionsbündnis.

Vor einem Jahr präsentierten Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg zusammen mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes und der Hamburg Port Authority den IBP. Bei der Nutzung der Tideelbe sollen demnach ab sofort die Belange der Lebensgemeinschaften stets berücksichtigt werden. Der IBP benennt zahlreiche Maßnahmen, die eine nachhaltige Entwicklung der Tideelbe sicherstellen sollen. Mittlerweile wurden erste Maßnahmen, wie beispielsweise eine Abflachung von Uferdeckwerk am Twielenflether Sand, durchgeführt.

"Viele der im IBP festgelegten Maßnahmen werden seit Jahren im Zuge laufender Pflege- und Entwicklungsarbeiten durchgeführt. Wir fordern jetzt eine ausreichende finanzielle Ausstattung des IBP in den Haushaltsplänen der beteiligten Länder, mit einem überschaubaren Zeithorizont von z. B. 10 Jahren", erklärt Hermann Schultz, Vorsitzender des NABU Schleswig-Holstein. Bleibe man bei dem jetzigen Tempo der Planumsetzung würde eine Verbesserung der bedrohten Lebensräume mit den laufenden Verlusten nicht Schritt halten. Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg sagt: "Die Umgestaltung des Ufers am Twielenflether Sand ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man aber sieht, wie schnell und in welcher Ausdehnung fortwährend die besonders wertvollen Flachwasserbereiche und Nebenelben verschlicken und verloren gehen, weiß man, wie viel wichtiger es ist, sich mit der Hydromorphologie der Elbe auseinander zu setzen."

Dass die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) jetzt im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Elbeästuar, die für die Umsetzung der IBP-Maßnahmen zuständig ist, eine Systemstudie zur Unterhaltung der Fahrrinne erstellt, begrüßen die Partner des Aktionsbündnisses. Erst mittels einer solchen Studie lassen sich vertiefende Fragen zum Sedimenthaushalt, zur Strömung und zum so genannten Tidalpumping-Effekt näher betrachten. BUND, NABU und WWF kritisieren aber, dass eine solche Studie nicht schon vor dem Planungsverfahren zur erneuten Vertiefung durchgeführt wurde. An der Hahnhöfer Nebenelbe und dem Mühlenberger Loch kann man zusehen, wie vermehrte Sedimentation infolge der Elbvertiefung im Jahr 1999 Flachwasserbereiche verschwinden lässt. "Wie bedeutend sind aber 30 Hektar neugewonnenes Flachwassergebiet in Kreetsand, wenn andernorts über viele Kilometer Nebenelben verschlicken und in bedrohlichem Ausmaß ökologisch wertvolle Flachwasserbereiche verschwinden", fragt Beatrice Claus vom WWF.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 41/13, 26.03.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2013