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STANDPUNKT/1048: Insektenschutz - schnelles und wirksames Handeln erforderlich! (LNV)


Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. - 2. November 2018

Insektenschutz: schnelles und wirksames Handeln erforderlich!


Der Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. (LNV) fordert die Landesregierung zur Umsetzung konkreter Schritte zum Schutz der Insekten auf. "Das für Jedermann spür- und sichtbare Verschwinden von Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten macht schnelles und wirksames Handeln erforderlich", so Volkher Looft, Vorsitzender des LNV.

Anlässlich seiner heutigen (2.11.2018) öffentlichen Jahreshauptversammlung hat der Dachverband der schleswig-holsteinischen Natur- und Umweltschutzverbände den bedrohlichen Insektenrückgang zum Thema gemacht. Rund 200 ehrenamtliche Naturschützer und Naturschützerinnen diskutierten mit dem neuen Umweltminister Jan Philipp Albrecht, was für "Biene, Falter, Käfer und Co." zu tun ist.

Denn seit einigen Jahren ist der Schwund der heimischen Insekten zunehmend wahrnehmbar. Er ist nicht nur als Verlust der Artenvielfalt, sondern auch jüngst durch den Verlust der Biomasse fliegender Insekten offenbar geworden. Trotz ihres oft negativen Images in der Gesellschaft sind Insekten ökosystemrelevante Faktoren für unsere Umwelt und unser (Über-)Leben. Sie sind die wichtigsten Organismen beim Abbau abgestorbener Biomasse und durch die Bestäubung auch des Aufbaus der pflanzlichen Biomasse. Und sie sind die größte Ressource für die Nahrung höherer Wirbeltiere. Volkher Looft: "Vor allem Wildbienen und Schmetterlinge sind massiv gefährdet, so dass wir dringend schnell wirkende Maßnahmen brauchen. Schreitet der Insektenschwund fort, droht ansonsten das ganze System Natur aus dem Gleichgewicht zu geraten."

Vordringlich ist ein Maßnahmenpaket zum Schutz blütenbestäubender Insekten einzurichten und umzusetzen, um insbesondere die stark bedrohten Wildbienen zu retten. Dazu gehört ein verantwortliches Handeln der Landesregierung, bspw. mit dem Verzicht auf Glyphosat und neonicotinoiden Insektiziden auf öffentlichen Flächen. Der LNV fordert zudem die weitere und verstärkte Förderung des biologischen Landbaus, da dieser die Artenvielfalt fördert. Mit 5,4 % in Schleswig-Holstein gegenüber bundesweit 7,5 % Flächenanteil ist der Ökolandbau immer noch unterdurchschnittlich entwickelt.

Da Wildbienen neben der Blütenarmut auch kaum noch Nisthabitate finden, sind unversiegelte Wege, offene Bodenanrisse an Wegrändern, Altholzbestände und Steinschüttungen an wärmebegünstigten Stellen zu fördern. Das Land muss daher auch der Verbauung landwirtschaftlicher Wege mit großflächigen Beton- oder Asphaltbelägen entgegensteuern und seine Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen an Wegrändern, Gräben und Knicks insektenfreundlich gestalten.

Volkher Looft: "Die Agrarwende ist überfällig und ein sofortiges Verbot von Glyphosat und anderen schädlichen Insektiziden muss endlich umgesetzt werden."


Der LNV ist Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Schleswig-Holstein. Er ist gemäß õ 41 Landesnaturschutzgesetz und õ 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz anerkannter Naturschutzverein des Landes. In ihm sind 24 Vereine mit rund 175.000 Mitgliedern organisiert.

LNV auf Twitter: www.twitter.com/lnv_sh

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.11.2018
Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. (LNV)
Burgstraße 4, 24103 Kiel
Tel.: 0431-93027, Fax: 0431-92047
Internet: www.LNV-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2018

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