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STELLUNGNAHME/352: Der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen ist fahrlässige Tötung (DNR)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
Berlin, 1. Juni 2017

DNR zur Entscheidung von Donald Trump

Niebert: "Der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen ist fahrlässige Tötung"


Berlin, 02.06.2017. "Donald Trump wegen fahrlässiger Tötung in mehreren tausend Fällen verurteilt." So könnte nach der nächsten Hitzewelle die Schlagzeile lauten, die den amtierenden US-Präsidenten aus dem Weißen Haus entfernen wird. Am gestrigen Abend hat er seinen Ausstieg aus dem Klimaschutz wie folgt wörtlich begründet: "Ich werde die amerikanischen Bürger schützen und aus dem Pariser Klimaabkommen austreten." Ein Faktencheck zeigt, wie Mr. Trump hier irrt: Die US-Umweltbehörde EPA hat zwischen 1979 und 2014 allein in den USA mehr als 9.000 hitzebedingte Tote gezählt. Opfer von Wirbelstürmen und Überflutungen kommen noch hinzu.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass zwischen 2030 und 2050 weltweit jedes Jahr mehr als 250.000 Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben. Auch in den USA werden die Todeszahlen weiter steigen. Der Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR), Kai Niebert, analysiert: "Es geht doch beim Klimaschutz nicht darum, das Klima zu schützen, sondern die Menschen. Wer hier wider besseren Wissens nicht eingreift, die Belege seiner eigenen Behörden missachtet und den Klimawandel antreibt, statt ihn zu bremsen, handelt mindestens grob fahrlässig. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer eine solche Politik betreibt, ist für den Tod von Menschen verantwortlich." Niebert weiter: "Gleiches gilt im Übrigen auch für die deutsche Politik. Wer sich nicht zu echtem Klimaschutz bekennt, macht sich mitschuldig."

Durch die Entscheidung, den Klimavertrag zu kündigen, kehrt Donald Trump nicht nur der Staatengemeinschaft den Rücken, sondern auch amerikanischen Städten und Unternehmen, die auf saubere Energien setzen. Sogar die Hälfte der Trump-Anhänger will im Pariser Abkommen bleiben. Aus "America First" wird so zwangsläufig "America Last" werden. "Gerade jetzt sollten wir unsere Anstrengungen verschärfen. Für deutsche Unternehmen kann sich der Ausstieg der USA aus dem Klimaschutz zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln. Nur wenn Industrie, Automobil- und Energiewirtschaft jetzt die Chance ergreifen, können sie Marktführer in sauberer Technologie werden", sagte Niebert. Der DNR ist bereits mit den Gewerkschaften im Gespräch, um gemeinsam Chancen für eine saubere Wirtschaft aufzuzeigen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.06.2017
Deutscher Naturschutzring
Dachverband der deutschen Natur-, Tier-
und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) e.V.
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin-Mitte
Tel.: 030/6781775-70, Fax: 030/6781775-80
E-Mail: info@dnr.de
Internet: www.dnr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2017

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