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STELLUNGNAHME/372: Berliner Rote Listen der bedrohten Arten - und was nun? (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 27. Juni 2017

Rote Listen der bedrohten Arten - und was nun?

BUND verweist auf eine vergessene Art: Haushaltspolitiker*in für Naturschutz


Der BUND Berlin begrüßt die Herausgabe der Roten Listen. Sie zeigen auch auf, wo in Berlin Handlungsbedarf vorliegt, so zum Beispiel bei den Amphibien und verschiedenen Vogelarten. Es sind begründete Zweifel angebracht, dass dies immer so erkannt wird. Es hieße nämlich, erst einmal die Naturschutzbehörden mit ausreichend Personal- und Finanzmitteln wieder arbeitsfähig zu machen.

Rote Listen zeigen den Status einer Art in Berlin an. Ist sie gefährdet? Hat ihr Bestand zu- oder abgenommen? Damit sind sie auch ein Indikator für den Erfolg von Naturschutzanstrengungen, sowohl des Landes als auch der Ehrenamtlichen aus den Verbänden und Fachgesellschaften. Und sie sind eine Basis für die Umsetzung von Naturschutzvorhaben - insbesondere vor dem Hintergrund einer dynamisch wachsenden Stadt wie Berlin.

Ohne Ehrenamt keine Rote Listen

Neben anderen Datenquellen haben zahlreiche Ehrenamtliche unentgeltlich in jahrelangem Engagement mit ihren Kartierungsdaten zu den Erkenntnissen der Roten Listen beigetragen. Das ist ausdrücklich zu würdigen.

Trotzdem ist die die Datenlage für eine Reihe von Gruppen mangelhaft.

Außerdem fehlt - nicht nur in Berlin - zunehmend der Nachwuchs an Artenkennern (Taxonomen). An den Universitäten spielt die entsprechende Ausbildung eine immer geringere Rolle.

Der BUND fordert:

Für Gutachten zur Bearbeitung von Kenntnislücken müssen mehr Mittel eingesetzt werden. Und Berlin müsste zusätzlich in die Ausbildung von Artenkenner*innen investieren.

Herbert Lohner, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin: "Die Haushaltsverhandlungen für den kommenden Doppelhaushalt sind der Lackmustest, wie ernst der Senat das Thema Arten- und Naturschutz wirklich nimmt. Wenn hier in puncto Personal- und Finanzressourcen nicht massiv mehr investiert wird - sowohl auf Landesebene als in den Bezirken - dann werden die Listen der gefährdeten Arten noch länger werden. Zumindest der für den Naturschutz brennende Haushaltspolitiker*in fehlt in den aktuellen Roten Listen. Er gehört in Berlin schon jetzt zu den vom Aussterben bedrohten Arten!"


Die neuen Roten Listen sind online verfügbar unter:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/artenschutz/de/rote_listen/

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Quelle:
Presseinformation Info 16, 27.07.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2017

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