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STELLUNGNAHME/589: Bundesnaturschutzgesetz - Ein folgenreicher Beschluss für Wölfe und geschützte Tiere (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Kommentar vom 20. Dezember 2019

Bundesnaturschutzgesetz: Ein folgenreicher Beschluss für Wölfe und geschützte Tiere


Gestern hat der Bundestag auf Empfehlung des Umweltausschusses die vieldiskutierte Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes beschlossen, die den Abschuss von Wölfen und allen anderen geschützten Arten erleichtern soll. Hierzu kommentiert Friederike Scholz, Expertin für Wildtiere und Artenschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

"Wir begrüßen, dass die Vorlage des Bundesnaturschutzgesetzes in letzter Minute noch leicht abgewandelt wurde. Als Abschussvoraussetzung können auch künftig nur wirtschaftliche Schäden geltend gemacht werden. Naturschutzverbände haben für diesen Kompromiss lange gekämpft. Damit wird eine Beliebigkeit in der Schadensbeurteilung verhindert.

Trotzdem kann von einer Entwarnung keine Rede sein. Wölfe und alle anderen geschützten Arten wie Fischotter, Seeadler oder Kranich können nun leichter getötet werden als vorher. In Kombination mit dem undefinierten Begriff 'ernste [...] Schäden' zur Erteilung einer Abschussgenehmigung birgt das eine große Rechtsunsicherheit, um die sich künftig Gerichte kümmern müssen. Genauso beurteilen wir nach wie vor sehr kritisch, dass nun im Schadensfall auch ganze Rudel ohne genaue Zuordnung der Schäden zu bestimmten Wölfen geschossen werden dürfen.

Die Alternative zum vorschnellen Abschuss von Wölfen muss auch weiterhin ein durchdachter Herdenschutz sein. Die konsequente Förderung des Herdenschutzes und die Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Weidetierhaltung müssen nach wie vor im Fokus der Bemühungen stehen."

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 20.12.2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2019

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