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ATOM/159: Halbwertzeit - Tschernobyl mahnt ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) - 24. April 2018

32 Jahre nach Tschernobyl: Immer häufiger Pannen im AKW Lingen 2

Proteste bei der RWE-Hauptversammlung, in Lingen und anderswo


(Bonn, Hannover, Lingen, 24.04.2014) Am 26. April 1986 begann in Tschernobyl die Atomkatastrophe, deren Folgen bis heute spürbar sind. Wenige Tage vor dem 32. Jahrestag des Katastrophenbeginns wurde erneut vom AKW Lingen 2 (AKW Emsland) ein meldepflichtiges Ereignis gemeldet. Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erklärt: "Das AKW Emsland ist schon rund 30 Jahre am Netz und die Zahl der Pannen steigt. In den letzten Monaten wurden gleich mehrere Vorkommnisse bekannt, das ist alles andere als beruhigend." Am Donnerstag (26. April) wird in Lingen mit einer Mahnwache vor dem Alten Rathaus an Tschernobyl erinnert. Gleichzeitig wird gegen den Weiterbetrieb des AKW Lingen 2 und der benachbarten Brennelementefabrik demonstriert. In der Brennelementefabrik wird auch Nuklearbrennstoff für belgische Atomreaktoren produziert. "Die Landesregierung in Hannover und die Bundesregierung müssen das AKW in Lingen und die Brennelementeproduktion unverzüglich stoppen. Der 32. Tschernobyl-Jahrestag wäre dafür ein gutes Datum", betont Udo Buchholz.

Nach Informationen des Niedersächsischen Umweltministeriums wurde beim AKW Lingen 2 im Rahmen einer Übertragbarkeitsprüfung festgestellt, "dass die Dichtungen eines Umluftkühlers in einem Nebenkühlwasser-Pumpenbauwerk nicht korrekt montiert waren. Folge war eine verringerte Leistung des Kühlers. Die Dichtungen wurden umgehend ausgetauscht. Die Umluftanlagen haben die Aufgabe, die Abwärme der in den zugehörigen Räumen befindlichen Kühlwasserpumpen abzuführen."[1] Nach Angaben des BBU gab es zuletzt Ende 2017 sowie Anfang 2018 Pannen im AKW Lingen 2 [2].

Vielfältige Proteste gegen RWE und die Atomanlagen in Lingen

Gegen den Weiterbetrieb des AKW Lingen 2 richten sich am Donnerstag, dem 32. Tschernobyljahrestag, auch Proteste in Essen anlässlich der diesjährigen RWE-Hauptversammlung. RWE ist maßgeblich am Betrieb des AKW beteiligt. Die Mahnwache am Tschernobyljahrestag in Lingen um 18 Uhr vor dem Alten Rathaus wird vom Elternverein Restrisiko Emsland organisiert, einer Mitgliedsorganisation des BBU. Unterstützt wird die Mahnwache auch vom Arbeitskreis Umwelt Schüttorf aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim.

Anlässlich des 30. Jahrestages der Inbetriebnahme des AKW Lingen 2 rufen schon jetzt Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände aus den Niederlanden und aus der Bundesrepublik, darunter auch der BBU, zur Teilnahme an einer überörtlichen Demonstration am 9. Juni 2018 in Lingen auf.

Hintergrundinformationen:

Proteste gegen die RWE-Hauptversammlung:
https://www.kritischeaktionaere.de/rwe.html

AKU Schüttorf:
https://www.facebook.com/AKU.Schuettorf

Lingen-Demo am 9. Juni 2018:
https://www.lingen-demo.de


Weitere Gedenk- und Protestveranstaltungen zum 32. Tschernobyljahrestag

Weitere Gedenk- und Protestveranstaltungen zum 32. Tschernobyljahrestag finden in diesen Tagen auch an weiteren AKW-Standorten sowie auch in Orten ohne Atomanlagen statt. Eine (unvollständige) Terminübersicht findet man im Internet z. B. unter:
http://bbu-online.de/Termine/Termine.htm.

Der BBU ruft auch zur Teilnahme an diesen Aktionen und zur weiteren Mitarbeit in Anti-Atomkraft-Initiativen auf. Der BBU ist auch gerne bei der Gründung neuer Anti-Atomkraft- und Umweltschutzinitiativen behilflich. "Das Engagement der Anti-Atomkraft-Bewegung wird noch lange notwendig sein", so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Am 15. April erinnerten bereits in Ahaus (NRW) der kfd-Diözesanverband Münster und die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" in einer Gemeinschaftsveranstaltung an die Tschernobyl-Katastrophe. Zudem lehnten sie in Kundgebungsbeiträgen mit Nachdruck weitere Atommülltransporte, zum Beispiel aus Garching (Bayern), nach Ahaus ab. Und am Sonntag (22. April) demonstrierten 300 besorgte Bürgerinnen und Bürger am Atomkraftwerk Brokdorf (Schleswig-Holstein).


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.


Anmerkungen:
[1] https://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/meldepflichtiges-ereignis-im-atomkraftwerk-emsland-kke-163810.html
[2] http://bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202018/11.01.18.pdf

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Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2018

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