Hambacher Forst - 27. März 2014
Meldungen zur und von der Räumung
Am heutigen Donnerstag, den 27.3.2014, hat die Polizei ab 8 Uhr damit begonnen, die Baumbesetzungen im Hambacher Forst zu räumen. Gegen Mittag dauerte die Räumung noch an. Die Stadt Kerpen behauptet dies sei aus Sicherheitsgründen nötig, weil die Besetzer_Innen Betonblöcke in die Baumhäuser integriert haben. Die Besetzer_Innen wiesen diese Behauptung zurück. Sie gehen davon aus, dass sich Behörden und Polizei einmal mehr zum Erfüllungsgehilfen der RWE machen, die den Wald ebenso wie umliegende Dörfer aufgrund des Braunkohletagebaus abbaggern will. Der Braunkohletagebau in NRW ist einer der größten in Europa und eine offensichtliche Ursache der Klimaerwärmung. Braunkohle ist die klimaschädlichste Form der Energiegewinnung. Aufgrund der Uranablagerungen in der Kohle sorgt der Abbau außerdem für eine enorme Strahlenbelastung der Umgebung.
Verbreitet die Nachricht, fahrt hin, geht auf die Straße, seid solidarisch!
Die Wiederbesetzung ist bereits für den 26. April angekündigt.
Ticker:
https://stopptrwe.crowdmap.com/reports
Infos:
http://hambacherforst.blogsport.de/
12:30 Mar 27 2014 Waldbesetzung Hambacher forst
Netz wird gekappt...
bei Küchenplattform wird Dach abgenommen...
Plattform mit Zelt wird von Kletterpolizei auseinandergenommen...
es wird an mehreren Baumhäusern gleichzeitig geräumt...
Ein/e Aktivist*in hat sich über ein Baumhaus gehängt, die Polizei ist nah
dran...
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Heute früh erstürmte die Polizei zum wiederholten Male das Protestcamp und umstellte mit einem massivem Polizeiaufgebot die Waldbesetzung. Etwa 20 Polizeifahrzeuge wurden am Flugplatz nahe der Wiese gezählt. Auf der Waldbesetung sind mittlerweile Kletterteams der Polizei aufgetaucht. Was für eine Räumung spricht.
9:03 Aus dem vorderen Teil der Waldbesetzung sind Maschinengeräusche zu hören. Des weiteren wurde eine Hebebühne gesichtet.
Heute ist Tag X. Das heißt, die Wiederbesetzung findet am 26. April statt (4 Wochen später und dann der nächste Samstag).
Das ganze Gebiet um den Hambacher Forst ist anscheinend großflächig abgeriegelt von Polizei. Sogar die Autobahnzufahrt wird umgeleitet. Der Kohlestaat zeigt seine Zähne.
Federführend für die Räumung sei laut Kölner Stadtanzeiger die Stadt Kerpen (die sich mal wieder gerne vor den Karren RWEs spannen lässt). Diese ist sich nicht zu schade dafür, in einer Pressemitteilung zu schreiben, die Baumhäuser seien so gefährlich gebaut, dass sie Spaziergänger_innen gefährden würden. Das ist ungefähr die absurdeste Begründung für eine Räumung und einen Polizeieinsatz, bei dem viele hundert Beamt_innen im Einsatz sind. Wenn eine Stadt feststellt, dass irgendwo Baumhäuser so gebaut sind, dass sie gefährlich sind, könnte sie vorbeikommen und Tipps geben, wie sie besser gebaut werden könnten. Davon einmal ganz abgesehen, sind die Baumhäuser mit viel Erfahrung gebaut und alles ist abgesichert, um nicht herunterzufallen. Und: in diesem Teil des Waldes befinden sich überhaupt keine Spaziergänger_innen, weil dort überhaupt kein öffentlicher Weg ist. Diese Begründung für eine Räumung verdient also den Preis der absurdesten Begründung ever!
Die Polizei ist nun mit einem Bagger am Start, der Bäume und Gebüsch platt macht. Außerdem bauen sie ein riesiges Mannschaftszelt auf. Sie bereiten sich wohl auf einen längeren Einsatz vor. In den Medien ist die Rede davon, dass es in den Bäumen wohl Lock-(Ankettvorrichtungen) und Betonklötze wie bei der letzten Räumung geben würde. Auf der besetzten Wiese ist es wohl relativ ruhig.
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Kerpen, 27. März 2014. Heute morgen gegen 8 Uhr ist eine Hundertschaft
der Polizei in den besetzten Teil des Hambacher Forstes eingedrungen.
Offenbar bereiten die Polizist*innen eine Räumung vor. Mit dabei sind
Kletterteams und Hebebühnen, für den Einsatz in der Höhe. Auch in dem Camp
von Klima-Aktivist*innen auf einer nahegelegenen Wiese ist Polizei zugegen
und hat das Gebiet abgesperrt.
Der Polizeieinsatz ist von der Stadt Kerpen veranlasst worden. In einer Pressemitteilung erklärte die Stadt, der Zustand der Baumhäuser bedeute eine konkrete Gefährdung für Menschen. Die Waldbesetzung sei aus Sicherheitsgründen nicht länger zu dulden.
"Gefährdet ist vor allem das globale Klima", sagt die Besetzerin Anne Groll. "Wir sind hier, weil RWE mit dem Abbau und der Verbrennung von Braunkohle die Atmosphäre aufheizt und dadurch das Sicherheitsrisiko für Gesellschaften und Ökosysteme massiv verschärft. ist es wahrscheinlicher, dass Anwohner*innen an den Folgen der Feinstaubbelastung leiden als dass ihnen beim Spaziergang ein Baumhaus auf dem Kopf fällt."
Schon letzte Woche fand im Wiesen-Camp eine polizeiliche Durchsuchung statt, im Zuge dessen Laptops, Tagebücher, Handys, einige Medikamente und elektronische Hilfsmittel beschlagnahmt wurden.
Die Waldbesetzung besteht trotz mehreren Räumungen seit dem 14. April 2012 und richte sich gegen die Ausweitung des Tagebaus Hambach und die damit zusammenhängende Kohleverstromung. "Unser Widerstand ist so leicht nicht klein zu kriegen", sagt einer der Besetzer, "heute ist Tag X. Das heißt, die Wiederbesetzung findet am 26. April statt."
Der Hambacher Forst macht auf die folgenden Medienberichte
aufmerksam:
Ein gutes Interview findet sich beim freien Radio:
Radio Dreieckland
https://rdl.de/beitrag/polizei-r-umt-hambacher-forst
WDR vom 27.4
http://www1.wdr.de/themen/infokompakt/nachrichten/nrwkompakt/nrwkompakt26544.html
Kölner Stadtanzeiger
http://www.ksta.de/kerpen/-kohlegegner-in-kerpen-neue-raeumung-im-hambacher-forst,15189188,26671044.html
Radio Erft
http://www.radioerft.de/erft/re/1168366/news/rhein-erft-kreis
Express
http://www.express.de/koeln/neues-protestcamp-im-hambacher-forst-wird-heute-geraeumt-,2856,26671590.html
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Quelle:
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2014
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