GEFAHR/118: Lautlose Invasion über die Ballastwassertanks von Schiffen (WWF Magazin)
WWF Magazin 4/2009
WWF Deutschland - World Wide Fund For Nature
Aliens
Lautlose Invasion
In Ballastwassertanks von Schiffen reisen jeden Tag schätzungsweise 7000 Arten rund um den Globus und dringen in Ökosysteme ein, die den Neuankömmlingen mangels natürlicher Feinde schutzlos ausgeliefert sind. Dabei verursachen die tierischen Globetrotter Schäden von jährlich fast 36 Milliarden Euro, so ein aktueller WWF-Bericht. Vor allem die Fischerei, aber auch Wasserversorger und Hafenbetreiber leiden unter den invasiven Arten.
So siedelte sich die Nordamerikanische Rippenqualle, die im Schwarzen Meer Sardelle und Sprotte bereits nahezu ausgerottet hat, auch in Nord- und Ostsee an - mit unkalkulierbaren Risiken für die heimische Fischerei. Die Chinesische Wollhandkrabbe gräbt mit ihren Scheren Gänge in Dämme und Uferbefestigungen und zerstörte alleine in Deutschland bereits Flussufer, Fischereiausrüstung und industrielle Infrastruktur im Schätzwert von 80 Millionen Euro. Dabei gibt es längst kostengünstige Technologien, mit denen die Ausbreitung von Arten über Schiffe vermieden werden könnte - etwa eine umweltfreundliche Filterung und Reinigung des Ballastwassers vor dem Ablassen. Diese finden jedoch viel zu selten Anwendung. Von den zehn weltweit führenden Schifffahrtsnationen hat bisher nur Liberia eine Konvention unterzeichnet, die Richtlinien und Standards für die effektive Kontrolle und Reinigung von Ballastwasser vorschreibt. Deshalb müssen jetzt nach WWF-Ansicht auch alle anderen Staaten die Konvention unterzeichnen und den Invasoren Einhalt gebieten. RG
Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Feind ohne Feinde: Eine Chinesische Wollhandkrabbe frisst ein Neunauge.
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Quelle:
WWF Magazin 4/2009, Seite 9
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2010