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MESSUNG/077: Erhöhte Aluminiumkonzentrationen im sauren Brunnenwasser Raum Rotenburg (VSR)


VSR-Gewässerschutz e.V. - 12. Februar 2019

Umweltschützer stellen erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Raum Rotenburg im sauren Brunnenwasser fest

Ursache sind die hohen Ammoniakverluste durch die Massentierhaltungen


Hohe Aluminiumgehalte fand der VSR-Gewässerschutz in verschiedenen privat genutzter Brunnen im Raum Rotenburg - Visselhövede Bei den Untersuchungen im Zeitraum von Mai bis September wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Aluminium von 0,2 Milligramm pro Liter (mg/l) wiederholt überschritten. Die höchste festgestellte Aluminiumkonzentrationen lag im Wasser eines Brunnens in Ahausen mit 1,30 mg/l. Weitere hohe Aluminiumwerte fanden die Gewässerschützer auch in Jeddingen mit 0,25 mg/l.


Foto: © VSR-Gewässerschutz

Harald Gülzow in Gespräch mit Brunnennutzer
Foto: © VSR-Gewässerschutz

Aluminium kommt überall im Boden vor. Es wird aber nur in einem stark saurem Grundwasser gelöst. Der VSR-Gewässerschutz stellte bei seinen Messungen schon mehr als die Hälfte der Proben pH-Werte unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 6,5 fest. Jede sechste Probe lag sogar im Bereich unter 5,5 bei dem das Aluminium gelöst wird. Das Wasser im Untergrund wird immer saurer. Eine Hauptursache ist die hohe Dichte an Massentierhaltungen in Niedersachsen, wo extreme Mengen an Ammoniak anfallen. Diese entstehen wenn sich Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzen. Aus diesem Grund wird das Ammoniak besonders im Stall und bei der Ausbringung der Gülle in die Luft freigesetzt. Von dort kommt es durch den Regen wieder auf die Böden und ins Grundwasser.

Hohe Aluminiumkonzentrationen im sauren Grundwasser schränken die Nutzung des Brunnenwassers im Garten erheblich ein. So ist es nur noch eingeschränkt zum Gießen geeignet. Bei vielen Pflanzen führt die Aufnahme von größeren Mengen Aluminium zu Schäden. In Teichen wirken bereits geringe Aluminiumkonzentrationen auf Fische giftig. Besonderes betroffen sind dabei die Dottersackbrut und schlüpfende Fische. Daher sollte dieses belastete Brunnenwasser auch nicht in Fisch- und Gartenteiche eingeleitet werden.

Maßnahmen zur Minderung von Stickstoffemissionen müssen nicht nur im Stall ansetzen sondern vor allem bei der Ausbringung der Gülle auf dem Feld. Je länger die Gülle der Luft ausgesetzt ist umso größer sind die Verluste in die Luft. Der VSR-Gewässerschutz fordert eine Einarbeitung der Gülle in den Boden innerhalb einer Stunde. Derzeit ist es erlaubt die Gülle viermal so lang auf dem Boden liegen zu lassen.

Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass bei der Genehmigung von Massentierhaltungen die Belastung des Grundwassers mitbetrachtet wird. Das Grundwasser muss in erster Linie geschützt werden. Der einzelne Gartenbesitzer hat ein Recht darauf aus seinem Brunnen Wasser beziehen zu können, das zur Nutzung im Garten geeignet ist. In Regionen mit saurem Grundwasser dürfen keine zusätzlichen Massentierhaltungen mehr genehmigt werden.

Um festzustellen ob sich die Versauerung weiter verschlimmert werden die Umweltschützer weitere Messungen durchführen. Bürger, die sich an den Untersuchungen beteiligen möchten, erhalten unter der Homepage www.VSR-Gewässerschutz.de weitere Informationen.

Geldern, im Februar 2019


Weitere Informationen über das Projekt:
https://www.vsr-gewässerschutz.de/g%C3%BClle-co/massentierhaltungen/grundwasser-ist-sauer/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12.02.2019
VSR-Gewässerschutz e. V.
Egmondstr. 5, 47608 Geldern
E-Mail: VSR-Information@VSR-Gewässerschutz.de
Internet: www.VSR-Gewässerschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2019

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