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SCHADSTOFFE/030: Nordvorpommern - Zuviel Uran im Trinkwasser (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 898 vom 4. August 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Nordvorpommern: Zuviel Uran im Trinkwasser


Die Ostseezeitung und Food Watch haben kritisiert, dass die Kreisbehörden und Versorger die Sanierung von Trinkwasserversorgungen mit hohen Urangehalten im Landkreis Nordvorpommern ziemlich gemütlich angehen lassen: In einem der dortigen Wasserwerke hätten Experten bereits vor zwei Jahren "ungewöhnlich hohe Uran-Werte" festgestellt, schrieb die Ostseezeitung am 02.08.08. Doch erst jetzt würden Landkreis und Versorger auf die Untersuchungsbefunde in einem Wasserwerk bei Bad Sülze reagieren. Bei zwei Proben im Wasserwerk Palmzin hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales Werte von 23 und 26 Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser festgestellt. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales der Zeitung bestätigt habe, seien in der Vergangenheit noch an elf weiteren Standorten in Mecklenburg-Vorpommern hohe Uranwerte aufgetreten. Bei der Untersuchung von 500 Wasserversorgungsanlagen sei in zwölf Wasserwerken der Wert von sieben Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser überschritten worden. Bereits Ende 2006 seien die betreffenden Gesundheitsämter informiert worden. An die Landkreise ging die Empfehlung, in welchem Zeitraum die Uranbelastung signifikant zu reduzieren sei. Der Landkreis Nordvorpommern sei aufgefordert worden, mit dem regionalen Versorger, der Wasser und Abwasser GmbH Boddenland, den Urangehalt innerhalb von zehn Jahren unter sieben Mikrogramm pro Liter Trinkwasser zu senken. Recherchen der Ostseezeitung hätten aber ergeben, dass bislang kaum etwas unternommen wurde. Wie die Ostseezeitung am 02.08.08 weiter erläuterte, gibt es für den Urangehalt im Trinkwasser keinen gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. 2005 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Leitwert von 15 Mikrogramm Uran pro Liter festgelegt. "Es ist die Pflicht der Gesundheitsämter und Wasserversorgungsunternehmen, den Leitwert für Uran von zehn Mikrogramm pro Liter im Trinkwasser sicherzustellen", zitierte die Zeitung einen Mitarbeiter des Umweltbundesamtes. Erstrebenswert seien sieben Mikrogramm pro Liter. Durch geeignete Filter bzw. Mischen von Wasser aus verschiedenen Brunnen könne der Urangehalt verringert werden. Die Verbraucherorganisation foodwatch geht davon aus, dass Uran ähnlich giftig sei wie Blei. Säuglinge und Kleinkinder würden besonders empfindlich auf das Schwermetall reagieren.

"Enthält Trinkwasser mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter, sollte an alle Haushalte ein Warnhinweis gegeben werden, dass Säuglingsnahrung und Nahrung von Kindern bis sieben Jahren nicht mit Leitungswasser zubereitet werden sollte", fordert foodwatch. Die Organisation kritisiert ferner, dass es in der deutschen Trinkwasserverordnung keinen Grenzwert für Uran gibt. (Mehr Infos zu Uran im Trinkwasser in den RUNDBR. 896/4 u. 867/2-3.)


BBU-Materialsammlungen zur Trinkwasserversorgung und -aufbereitung Folgende Materialsammlungen können beim Ak Wasser, Rennerstraße 10, 79106 Freiburg, gegen VOREINSENDUNG von jeweils 13 Euro (als V-Scheck oder Euro-Briefm.) angefordert werden:

- Legionellen im Trinkwasser
- Chlorung von Trinkwasser
- Chlorung von Schwimmbadwasser
- UV-Desinfektion von Trinkwasser
- Kupfer im Trinkwasser
- Blei im Trinkwasser
- Imageprobleme des "Leitungswassers"
- Meerwasserentsalzung

Die Materialsammlungen bestehen in der Regel aus einem umfangreichen Pressespiegel zum Thema, aus einer Auflistung der einschlägigen Fachzeitschriftenaufsätze sowie aus zusätzlichen Lit.-Hinweisen.

Wie macht man Wasser weich? Unsere Materialsammlung über die zentrale Enthärtung im Wasserwerk kann gegen VOREINSENDG. von 10 Euro (V- Scheck, bar) angefordert werden. (Falls Quittungen benötigt werden, bitte der Bestellung immer eine vorbereitete Quittung zum Abstempeln beilegen!)


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 898/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF kann abonniert werden durch Voreinzahlung
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009