Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → KOCHEN

TIPS/058: Eine kleine Muffin-Geschichte (SB)


Eine kleine Muffin-Geschichte



Weder der deutsche "Muff" als Handwärmer, noch das englische "Muff" für Tölpel, Stümper, und noch nicht einmal das englische "muffineer" (Salz- oder Pfefferstreuer) vermögen zu erklären, woher das leckere Muffin-Gebäck seinen Namen hat. Seine Herkunft ist schlicht unbekannt und läßt sich auch nicht aus volksmundlicher Rede herleiten. Spekulativ könnte man es mit dem niederdeutschen Muffengebäck oder dem alten deutschen Begriff "Muffe", welche einen von vier Teilen eines speziellen Kuchens bezeichnet, in Verbindung bringen.

Angesichts seiner dunklen Herkunft bleibt denn wohl nichts anderes, als dieser Backspezialität ihr etymologisches Geheimnis zu lassen und sich - will man es denn genau wissen - mit ihrer Geschichte seit ihrer ersten schriftlichen Erwähnung zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu befassen. Zweifellos stammt der Muffin aus England, wenngleich uns heutzutage die Rezeptur der amerikanischen Muffins wesentlich vertrauter ist.

Bei den Briten versteht man darunter - wie sollte es bei diesem Tee-liebenden Völkchen anders sein - ganz allgemein eine (Tee-)Semmel oder ein Teekuchen. Es ist ein nur wenig gesüßtes flaches Hefegebäck, entweder aus Roggen- oder Weizenmehl, das in Geschmack und Konsistenz eher an Brot als an einen Kuchen erinnert. Für die Zubereitung wird ein dickflüssiger Hefeteig in einen speziellen Metallring auf einem Backblech oder in der Pfanne in Öl von beiden Seiten goldbraun gebacken. Nach Fertigstellung halbiert man ihn in der Fläche, anschließend wird er oft noch getoastet und meistens mit Butter und Konfitüre gereicht.

Nicht immer wurden Muffins selbst zubereitet. In früheren Zeiten zog regelmäßig zur Teatime der "Muffin Man" durch die Straßen und pries mit lautem Ruf und Schellengeläut seine Ware an. Es heißt, ein Mann namens Samuel Bath Thomas soll, als er im 18. Jahrhundert nach Amerika auswanderte, das Rezept mit über den großen Teich genommen haben. Ob er es nun gewesen ist oder einer der anderen Briten, die in jener Zeit zuhauf den Weg nach Amerika antraten, weiß man nicht genau, auf jeden Fall gelangte dieses Rezept nach New York.

Zwar gibt es den Muffin Man mit seinem Schellengeläut in Großbritannien schon lange nicht mehr, doch die Zubereitung hat sich über die Jahre kaum verändert. In Amerika hingegen blieben sie in ihrer ursprünglichen Form als "English Muffins" erhalten und wurden in der Hauptsache als Pizzaboden oder für Canapés verwendet. Die "Muffins" an sich entwickelte man weiter bis sie mit der früheren Version kaum noch etwas gemein hatten. Statt Hefe wurde auf Backpulver und statt der Metallringe auf ein Muffinblech zurückgegriffen, das einst gefettet wurde und auf das heute einfach Muffinförmchen aus Papier gesetzt werden. Der an einen Pfannkuchenteig erinnernde Muffinteig ist eine genau ausgetüftelte Mischung aus flüssigem Backfett (Öl oder geschmolzene Butter), Mehl, Backpulver und Natron, Ei, oft auch Buttermilch oder Joghurt, wobei die Reihenfolge der Beigabe der Zutaten ebenso wichtig ist wie die zeitliche Abfolge.

Heute gibt es Muffins in verschiedensten Geschmacksrichtungen. Besondere Popularität erlangten die Blaubeermuffins oder auch die Schokoladenmuffins, die sich besonders gut zur Weihnachtszeit auf bunten Tellern machen.

Schoko-Muffins in weihnachtlichem Ambiente - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

22. Dezember 2013