Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN

ERSTAUFLAGE/604: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2608 (SB)


Konflikt der Androiden

Hubert Haensel

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2608


Maskenträger Alaska Saedelaere, Interimskommandant der 2.000 Meter großen LEUCHTKRAFT, wird den Eindruck nicht los, daß manche seiner Entscheidungen vom Bordrechner DAN sowie den drei zwergenhaften Androiden-Offizieren Eroin Blitzer, Fallun Vierauf und N'tur Lind nicht gebilligt werden. Er ist mit der Führung des Kosmokratenraumers betraut worden, um die Kosmokratenbeauftragte Samburi Yura, die verschwundene Herrin des Schiffs, auf dessen Supertechnologie er nur über die drei Zwerge Zugriff hat, zu suchen.

Die LEUCHTKRAFT unterbricht den Flug zum Reich der Harmonie, gleichzeitig wird Alarm ausgelöst. In der Zentrale weist Blitzer, der Beibootkommandant und damit der höchstrangige Androiden-Offizier im Schiff, den Maskenträger auf zwei Schwarze Löcher hin, zwischen denen sich eine instabile Blase aus undefinierbarer Raumzeit erstreckt. Als der Terraner die Anweisung erteilt, näher heranzufliegen, wendet sich der Bordrechner der Kosmokratenwalze erstmals persönlich an den Interimskommandanten und widerruft dessen Befehl mit der Begründung, sie befänden sich nicht am geplanten Ziel. Warum hat die LEUCHTKRAFT den Flug unterbrochen? DAN schweigt, doch Blitzer erklärt leise, vor ihnen befinde sich die Anomalie, in der andere, falsche Naturgesetze herrschen.

Alaska will sich gegen den Bordrechner durchsetzen und die Anomalie erforschen. Überraschend stellen sich die drei runzelhäutigen Androiden auf seine Seite. Die Schiffsintelligenz stimmt notgedrungen einem Kompromiß zu: Blitzer und Saedelaere fliegen mit der ROTOR-G, einem kobaltblauen, 120 Meter langen Beiboot der LEUCHTKRAFT, in die Librationszone.

Librationszone: Kleine Blitze züngeln aus den Augenschlitzen der von Samburi erhaltenden neuen Capppinfragmentmaske Alaskas. Die Entladungen weiten sich bis über das gesamte Kosmokratenbeiboot und darüber hinaus aus, ein Schutz, dennoch erfolgt eine Explosion im Schiff, das sich selbsttätig repariert und zusätzlich räumliche Umstrukturierungen vornimmt. Die Strangenesswert sei nicht mehr meßbar, sondern entartet, erklärt Blitzer.

Librationszone, andernorts: Reges Treiben herrscht im Stock, den Terraner vielleicht als alte Raumstation deuten könnten. Großäugige, stupsnasige und spitzohrige Firibirim hangeln und schlängeln durch die Räume und Gänge, immer den langen Schwanz, an dessen Ende das für die Schwerkraftverankerung sorgende Pilaboo-Organ sitzt, vorstreckend, diesen in der Luft verankernd und sofort den kugelförmigen Fellkörper nachpendelnd. Die Stockbewohner gehen ihren anhand ihrer speziellen Fellfarbe zu erkennenden Aufgaben nach, etwa als Künstler, Versorger, Wissenssammler, Dienstleister, Konstrukteure, Nachwuchserzeuger und -betreuer oder auch als Befehls-Firibirim.

Sorge bereiten die neuen Meßwerte im Stockinnern, die mit den Veränderungen im Alles, in das die Antennen lauschen, zu tun haben könnten. Das Befehls-Firibirim Sum-talo-Qum ertappt sich dabei, im Takt der Musik mitzuwippen, und sieht einen Zusammenhang mit der seit kurzem in seinem roten Pelz mehr und mehr werdenden, eigentlich nur den Künstlern vorbehaltenen orangenen Haarfarbe. Ob auch andere in ihrem Pelz fremde Fellfarben entdecken? Diese Peinlichkeit, die man besser verschweigt, könnte auf die Mangelernährung und auf die rapide sinkende Geburtenrate zurückzuführen sein. 80 Prozent jedes Wurfs wächst seit geraumer Zeit nur zu rotbepelzten Befehls-Firibirim heran und nur noch drei Prozent zu violetthaarigen Nachwuchserzeugern!

Wissenssammler Mel-anta-Sel, in dessen schwarzem Pelzflaum ein buntes Schimmern immer auffälliger wird, will, um die Veränderungen zu untersuchen, in einem Blasenraumschiff ins Alles fliegen, doch sein Ansinnen wird von Stockwächter Pol-ferok-Mol abgewiesen. Immerhin kann der Wissenssammler durchs Teleskop schauen und sieht Sonnen, dunkle Geröllplaneten - und einen sich nähernden, merkwürdig unscharf erscheinenden Körper mit einer brodelnden Bugwelle. Der Verursacher der Mangelernährung und aller anderen Schwierigkeiten naht! Der Stockwächter bleibt hart und genehmigt den Flug nicht, obwohl er vor Schreck seinen Schwanz verknotet, als Mel-anta-Sel ihm den Ernst der Lage mit dem Vorzeigen seiner bunten Haare verdeutlicht.

Der Wissenssammler und sein Freund, der Unterhaltungskünstler Dom-helo-Rom, schaffen es, sich in ein Blasenraumschiff zu schleichen und ins Alles zu fliegen. Als sie sich dem riesigen Fremdraumschiff nähern, bekommt Dom-helo-Rom Angst und versucht, das Schiff zurück zum Stock zu steuern, was in einer folgenlosen Prügelei zwischen den beiden Raumfahrern ausartet, die der Wissenssammler für sich entscheiden kann, aber dann doch seinen Freund zurück zum Stock fliegen will. Da fällt der Antrieb aus, und die Aussicht, im Alles zu sterben, geht einher mit einer starken Euphorie, die die zwei Raumschiffentführer überfällt. Die beiden Firibirim kichern und erzählen einander freudig erregt, ein wenig lallend, ihre tollen Eindrücke, während sie mit ihrem Blasenraumer in den Schlund des fremden, dunklen Riesenschiffs gezogen werden.

Beiboot ROTOR-G, Sicherheitsbereich: Saedelaere und sein Beibootkommandant treffen alle Vorsichtsmaßnahmen, schalten die SERUNS auf Kampfmodus und nähern sich dem anderthalb Meter großen walnußförmigen, mit einem unbekannten Antrieb ausgestatteten Miniraumer. Laut Scan befinden sich zwei Lebewesen darin, deren Funksignale unentschlüsselbar sind. Der Zwergandroide klopft gegen die Hülle des Raumgefährts, woraufhin eine Luke dampfend aufschwingt und zwei merkwürdige Miniaturwollknäuele blitzschnell heraushangeln und piepsen. Die schwarze Wollkugel springt, sich mit seinem Antigraphorgan durch die Luft schwingend, auf Blitzer, wird aber vom Schutzschirm zurückgeschleudert. Da nicht zu erkennen ist, wie die beiden kinderfaustgroßen Fellkugeln mit ihren 80 Zentimeter langen Schwänzen, Glubschaugen, spitzen Öhrchen und feucht glänzenden Nasen gefährlich werden können, werden die Schutzschirme abgeschaltet. Wüst schimpfend, angefeuert vom Orangefarbenen, springt der Schwarzwollene hoch und umwickelt den Hals des Beibootkommandanten mit seinem Schwanz. Der Maskenträger nimmt ihm den Angreifer ab. Nun reagieren beide Kugelwesen auf Alaskas Cappinfragment, staunen und schnattern. Da eine Sprache weiterhin nicht zu erkennen ist, werden die kleinen Kugelwesen vom Bordrechner als nicht-intelligent eingestuft.

Die auf zwei langen Tentakeln sich bewegenden Riesen wirken mit den zusätzlichen zwei Tentakeln unfertig, haben vermutlich ein Hirn und könnten intelligent sein, vermutet der Wissenssammler, wie sein Künstlerfreund ergriffen vom Erstkontakt mit fremdem Leben. Ein dumpfer Ton läßt die beiden Riesen davoneilen. Die Firibirim hangeln schwatzend hinter ihnen her, schon um dieses von der Maske ausströmende, high machende Feeling nicht zu missen.

Die Holosphäre, die sich nach der Alarmmeldung in der Felskavernenzentrale der ROTOR-G aufbaut, bildet ein über 100 Meter langes Raumschiff ab. Die Messung zeigt einen schwachen Schutzschirm an. Langsam entsteht ein Bild aus dem Inneren des unbekannten Schiffs. Sie blicken auf uniformierte Humanoide. Und alle tragen Masken.

15. August 2011