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ERSTAUFLAGE/615: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2619 (SB)


Planet der Formatierer

Wim Vandemaan

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2619


Zehntausende ausschließlich junge Leute zog ein charismatischer Auguren-Prediger, der ihnen eine Zukunft in einer besseren Welt versprach, dermaßen in seinen Bann, daß sie das in einem terranischen Zoo aufgebaute, pagodenzeltartige Gnauplon der Fremden betraten und spurlos darin verschwanden, unter ihnen die junge Frau Anicee. Deren Vater, der Gelegenheitsjournalist Shamsur Routh und Ex-Mann von Henrike Ybarrih, hält die Heilsverkünder, die sich selbst als Sayporaner bezeichnen, für höchst gefährlich. Um von den Auguren als junger Transitpassagier akzeptiert zu werden, geht der Oldie ein hohes Risiko ein und beauftragt sein Handgelenkimplantat Puc, sein Gedächtnis bis zum Alter von sechs Jahren zu löschen.

Patronatswelt Gadomenäa: Der mit Rouths Gehirn vernetzte Prototyp neuester Ara-Forschung beginnt bereits kurz nach der Ankunft auf einem fremden Planeten seinem Träger die paramechanisch gespeicherten Erinnerungen in einem sich über Tage hinziehenden Prozeß rückzuübertragen.

Eine Stimme heißt die Neuankömmlinge von Terra auf Gadomenäa willkommen. Zofen, mädchenhafte Wesen von anderthalb Meter Größe, und Junker, über zwei Meter große, zumindest teilweise aus Metall bestehende Kreaturen, reichen mit ihren klauenartigen, dreifingrigen Händen erste Erfrischungen.

Kleine, wie Sterne aussehende blaue Gebilde schweben herab, heften sich jedem Neuen fest auf die Stirn und beginnen sofort mit der psychischen Beeinflussung, der Neuformatierung. Puc erkennt die Gefahr sofort und neutralisiert bei seinem Träger, den er "großer Bruder" nennt, heimlich die auf das Zwischenhirn einwirkende Kraft. Zusätzlich installiert das Implantat ein Pseudobewußtsein, das im Falle einer Überprüfung eine gelungene Beeinflussung vortäuscht.

Die Neuankömmlinge werden ihren künftigen Zieheltern in verschiedenen Häusern zugewiesen. Die Zofe Dindirri und der Junker Ojin steigen mit Routh in eine Wegschale, in der sie in die Metropole Whya einschweben, vorbei an riesenhaften Turmgebäuden, die zwischen drei und sieben Kilometern hoch in den rötlichen Himmel ragen und deren obere Stockwerke in den Wolken verschwinden. Ab einem halben Kilometer Höhe verbinden Brücken die Daakmoy genannten Geschlechtertürme.

Whya: Neben diesen architektonischen Giganten, von denen jeder Hunderttausenden Wohnraum bieten kann, würde die Solare Residenz mit ihren lediglich 1010 Metern zwergenartig wirken. Zofe und Junker bringen ihren Schützling ins Haus Nhymoth. Zwei Minuten dauert die Aufzugfahrt auf 500 Meter Höhe, wo Routh in einer großen leeren Wohnung sein neues Zuhause bezieht. Ausgestattet ist es mit einem kleinen Trinkwasserbach, Nahrung und einem Schlaf-Ei. Sein Ziehvater Chourtaird, ein uralter Sayporaner, der viele Etagen weiter oben im Gebäude wohnt und dort lieber Krakenwesen, die in einem Bassin mit mindestens 20 Metern Wassertiefe leben, füttert, begrüßt ihn freundlich, kümmert sich aber nicht weiter um seinen neuen Ziehsohn.

Der Journalist darf das riesige Gebäude und die Metropole Whya erkunden. Zunächst fährt er im Aufzug von Etage zu Etage, von denen er die meisten leer oder verschlossen vorfindet. In einer der Wohnungen umtanzen Junker und Zofen ein Lagerfeuer. Plötzlich springen zwei von ihnen ins Feuer und verbrennen. Routh und Puc können sich das tödliche Ritual nicht erklären.

Am nächsten Tag läßt sich der besorgte Vater von Hausmaior Cülibath, einem Junker, in die Steuerung der Wegschale einweisen und durchstreift, in der Hoffnung, seine Tochter zu finden, die Metropole. Sein Weg führt ihn durch zumeist leere Straßenschluchten. Auch die gigantischen Türme scheinen größtenteils unbewohnt. Er beobachtet, wie Riesenvögel eine dreibeinige Giraffe mit Löwenschädel angreifen und Fleischfetzen aus ihrer Beute reißen. Ein Junker rast in einer Wegschale heran und wirft den fliegenden Räubern Nahrungsbrocken zu. Dann behandelt er das verletzte Tier.

Nach einem weiteren der von Puc in das Gedächtnis seines großen Bruders rückkopierten Datenpakete erinnert sich Routh wieder, wie er vor Jahren nicht ganz freiwillig zu seinem Implantmemo kam.

Vergangenheit: Von journalistischer Neugier getrieben, konnten er und sein Kollege Jaron Pepererg den Kapitän einer alten Springerwalze gegen ein ansprechendes Entgelt überreden, sie heimlich beim nächsten Frachtflug auf den geheimen Forschungsplaneten Pataralon mitzunehmen. Obwohl ihr Zelt mit Deflektorschutz ausgestattet war, wurden sie von mißtrauisch blickenden Truthähnen entdeckt. Ein Oxtorner und ein Swoon namens Bry erschienen. Sie geleiteten die beiden Journalisten zur Forschungsstation und berichteten ihnen bereitwillig von den Tierversuchen. Vor allem an Kranichen und Truthähnen wurde die Übertragung und Speicherung von Gedächtnisinhalten sowie die Vernetzung mit Implantaten erforscht.

Die Journalisten wurden vor die Wahl gestellt: entweder eine Anzeige wegen unerlaubten Betretens des Planeten oder Implantation eines Puc-Prototyps, in die auch Teile ihrer eigenen Hirnmasse eingefügt werde. Sie stimmten der Operation zu. Pepererg starb kurz danach an Organversagen. Auch Routh mußte Folgeschäden befürchten. Truthähne vertrugen scheinbar die Implantate. Als Routh zufällig in den Himmel blickte, sah er, wie ein Kranich ins Taumeln geriet und abstürzte. Seither plagen ihn Alpträume.

Gadomenäa, Whya, 16.9.1469 NGZ: Routh, der nicht zugeben würde, daß er sich langsam heimisch fühlt, besucht seine erste Ikonische Symphonie, eine Oxytocin-Dusche des Phenuben-Orchesters der Saypos. Pläccriz der Formatierer eröffnet Zugang zum Spainkon mit einer Wucht, die Puc alles abverlangt, um seinen Träger vor der Formatierung zu schützen. Doch läßt das Implantat zumindest zu, daß er Saypadhi als Muttersprache erlernt.

19. September: Puc hat beim Durchstöbern der Sayporaner-Dateien Anicee in einem Daakoq der Stadt Cherayba gefunden. Shamsur reist sofort mit einer mobilen Landschaft in die über 200 Kilometer entfernte Metropole. Er trifft seine Tochter, die sich gut eingelebt hat und an dem jungen Mann Benat Achiary Interesse zeigt. Ihre auf Terra zurückgebliebene Lebensgefährtin Auris Bugenhagen scheint sie vergessen zu haben. Zusammen nehmen sie an einer Ikonischen Symphonie teil. Routh bemerkt, daß bei Benat, der intensiv mit dem Formatierer diskutiert, die Neustrukturierung der Persönlichkeit nicht wie bei den anderen Wirkung zeigt.

Cherayba: Routh erfährt Gastlichkeit und kommt im Haus Teb Bhanna unter, auch dort steht ihm eine eigene Etage zur Verfügung. Die smokingtragende Holofigur an seinem Handgelenk teilt ihm die Neuigkeit mit, daß die Mikrosonde, die sie auf Terra ins Gnauplon geschickt hatten, zurückgekehrt ist. Der neugierige Vater sendet die Sonde gleich wieder mit dem Auftrag aus, Anicee zu beobachten.

Am nächsten Morgen benachrichtigt ihn seine an einem Drink nippende Holoprojektion, daß die Sonde mit beunruhigenden Aufnahmen, leider ohne Ton, zurückgekehrt ist. Routh sieht, wie seine Tochter sich mit Benat streitet. Sie läuft zu ihrer Zofe Liuve und redet mit ihr. Die Mikrosonde folgt der Zofe, die auf Benat zugeht und diesem einen Spieß ins Herz rammt.

Routh kann seiner sich ihm immer weiter entfremdenden Tochter, die Benat keineswegs vermißt und ihren Vater für pucsüchtig hält, nicht gestehen, daß er sie beobachten ließ. Er kehrt nach Whya zurück. Dort trifft er seinen Ziehvater wieder beim Füttern der Krakenschnecken, mit denen er mental zu kommunizieren scheint, an.

Whya, 2.10.1469: Routh schaltet Puc ab und erkundet die Metropole zu Fuß, durchstreift Straßenschluchten. Er sieht niemanden, und doch fühlt er sich beobachtet. Die Stille verunsichert ihn. Ein mentaler Sog zieht ihn auf eine Brücke, die mitten über einem Teich endet. Er tritt bis an den Rand. Entsetzt aktiviert er Puc, der die ihn espernde Sogkraft ein wenig neutralisieren kann. Aus der Tiefe des Wassers blicken Krakenaugen zu ihm hoch, eine andere Art als die Vielarmigen im Bassin seines Ziehvaters. Die Kreaturen tragen Harnische mit integrierten technischen Geräten. Eine innere Stimme spricht zu ihm: Das Regime der Gehirnkrieger endet bald, und er möge einen Schritt machen, es tue nicht weh. Shamsur kann sich vom Brückenrand abwenden und wandert wie betäubt stundenlang durch die Stadt, fühlt den Verfall.

In der Nacht sucht er den im Rollstuhl sitzenden Chourtaird auf und gesteht, daß er nicht zur Neuformatierung nach Gadomenäa gekommen sei, sondern um seine Tochter vor den Sayporanern zu retten. Er rechnet damit, daß sein uralter sayporanischer Ziehvater nun die Zofen und Junker ruft, damit sie ihn töten. Doch wie erstaunt ist er, als der Greis ihm versichert, er werde ihm helfen, schließlich sei er sein Sohn.

Ein wenig später in seinem Schlaf-Ei fragt er seine Avatarprojektion, ob nun feststehe, daß er pucverträglich sei. Der Smokingträger will sich nicht festlegen, erwähnt jedoch, daß er seinen großen Bruder vor dem fast kompletten Entzug aller Erinnerungen und dem anschließenden Wiederaufladen seines Gedächtnisses gewarnt habe.

31. Oktober 2011