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ERSTAUFLAGE/755: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2759 (SB)


Christian Montillon

Die Messingspiele

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2759



Im Einflußbereich Arkons hat sich seit Jahren ein neuer Trend ausgebreitet, durch den die Arkoniden ein weiteres Mal in ihrer Geschichte in die Dekadenz abzugleiten drohen. In den Messingträumen schaffen sich die Arkoniden eine eigene Realität, die ihnen hilft, der Wirklichkeit zu entfliehen. Wer sich eine Messinghaube aufsetzt, träumt in derartiger Intensität, daß ihm der Traum wie reales Leben erscheint. Dagegen wirkt die Wirklichkeit, in der sich die Zeit dahinschleppt, fade und leblos. Da während des Träumens ein Vielfaches an Sinneseindrücken verarbeitet wird, scheint in der Messingwelt die Zeit viel schneller zu vergehen. Die Träumer wollen das Gefühl haben, bedeutend zu sein. In der Messingwelt sind sie Götter, die ihre eigenen Naturgesetze schaffen und ihre eigene Schöpfung gestalten. Bei den Messingspielen, die auf Phanwaner, der Zentrumswelt der Sternbaronie Phan, stattfinden, kommen die besten Messingträumer zusammen und zeigen den Zuschauern ihre Welten in Form von in die Luft projizierten Hologrammen. Der Zuschauer wandelt durch ein Gewitter aus Farben, Tönen und Gestalt gewordenen Emotionen, sieht Konstruktionen, die jeglicher Schwerkraft trotzen, und begegnet Lebewesen, die es nur in der Phantasie der Träumer gibt.

Viccor Bughassidow, der die Spiele auf Phanwaner mit einer großzügigen Spende unterstützt hat, braucht nicht in so eine Welt zu flüchten. Sein Ziel ist es, Medusa zu finden, den Dunkelplaneten, der einst zum Solsystem gehört hat und vor langer Zeit abgedriftet ist. Der Astroarchäologe hat die Messingspiele unterstützt, weil er hofft, daß bei den Spielen die besten Träumer der Galaxis zusammen kommen und vielleicht einer unter ihnen ist, der ihm bei der Suche nach Medusa weiterhelfen kann. Denn möglicherweise kann ein Messingträumer das Wegdriften von Medusa aus dem Solsystem mit seinem Können weit über eine bloße Extrapolation hinaus simulieren, diverse Szenarien durchspielen und dadurch Schlüsse auf den wahren Aufenthaltsort Medusas ziehen. Medusa ist nämlich im Leerraum verschwunden, einem Bereich zwischen den Sternen, der zu einem hohen Prozentsatz unerforscht ist und den raumfahrende Zivilisationen überspringen oder nur in einem übergeordneten Kontinuum durchqueren. Außer den Onryonen, die ihre Stützpunktwelten im Leerraum zu haben scheinen, haben nur die Posbis bereits begonnen, den Leerraum zu kartographieren. Bei den Messingspielen nehmen auch drei Plasmakommandanten der Posbis teil. Bughassidow hofft, mit einem von ihnen sprechen zu können.

Auf die Posbis hat es auch Vetris-Molaud abgesehen, der tefrodische Herrscher des neuen Tamaniums, der sich nach seinen Vorbildern, den Meistern der Insel, den Titel Maghan gegeben hat. Vetris-Molaud weitet sein Sternenreich aus und will die Sternenbaronie Phan, die 29 Sonnensysteme umfaßt, darin aufnehmen. Phan gehörte einst zum arkonidischen Imperium, das es nun nicht mehr gibt, seit es von dem Atopischen Richter Chuv und den Onryonen kontrolliert wird. Imperator Bostich hatte die Sternenbaronie, die bisher autonom gewesen war, stärker einbinden wollen, was viele Phan-Arkoniden abgelehnt hatten. Ihre Unzufriedenheit will sich Vetris-Molaud nun zunutze machen. Er nimmt die Messingspiele auf Phanwaner zum Anlaß, seine Pläne durchzusetzen. Daß es schon bei seinem Landeanflug ein Kompetenzgerangel der regierenden Stellen gibt, zeigt, welche internen Konflikte in der Sternenbaronie schwelen, was Vetris-Molaud nur recht sein kann. Phanwaners Heimatflottenchef hatte ihm die Genehmigung, mit seinem Flaggschiff auf dem Planeten zu landen, erteilt, was die imperiale Kommandantin jedoch sofort widerruft. Sie gestattet ihm nur, mit einem Beiboot zu landen. Ihr Argument ist, daß die Einladung des Regierungsoberhaupts der Baronie, Großbaron Nert-moas Carost da Stenzer, nur ihm persönlich gilt und nicht seiner ganzen Flotte. Es wird ihm allerdings gestattet, mit drei Begleitern und zwei seiner Skorpione Phanwaner zu besuchen. Bei der Gelegenheit sollen die Beitrittsbedingungen zum Tamanium diskutiert werden.

Vetris-Molaud wird von den Geheimdienstagenten Ghenis Tay und Bunccer-Buhaam begleitet, in deren Hände auf gentechnische Weise von den Skorpionen Drüsen implantiert worden sind, die mehrere hochwirksame Gifte produzieren können. Sie werden mit Pfeilen verschossen, die ebenfalls von ihren Körpern hergestellt werden. Der Agentin Ghenis Tay hat selbst Satafar, jener kindhafte Mutant, der gewaltige Kräfte besitzt und Ronald Tekener ermordet hat, nichts entgegenzusetzen, was nach einer Demonstration sehr an seinem Selbstwertgefühl nagt. Er und auch der Schmerzteleporter Lan Meota kommen im Verborgenen ebenfalls mit nach Phanwaner. Die beiden sind die zwei einzigen Mutanten der Vier Eroberer, die Vetris-Molaud noch geblieben sind. Offiziell ist auch noch der Wissenschaftler Canta Oldoron mit von der Partie, der sich mit der Halbleitertechnologie der Messinghauben beschäftigt hat und selbst süchtiger Messingträumer ist.

Auch in der Bevölkerung Phanwaners wird das Ansinnen des Großbarons, die Sternenbaronie an das Tamanium anzuschließen, unterschiedlich bewertet. Es gibt eine Widerstandsbewegung, die für die weitere Unabhängigkeit der Sternenbaronie eintritt. Ihre Mitglieder wollen nicht die Abhängigkeit vom arkonidischen Kristallimperium gegen eine Abhängigkeit vom tefrodischen Tamanium eintauschen, sondern fordern die Freiheit aller Phan-Bewohner. Sowohl der arkonidische Vizeimperator Tormanac da Hozarius als auch Vetris-Molaud kooperieren mit dem Atopischen Tribunal. Das ruft Unmut in der Bevölkerung hervor. Als Vetris-Molaud durch ein Tor gehen will, wird ein Anschlag auf ihn verübt, den er unbeschadet übersteht. Bei dem Gefecht werden drei der fünf arkonidischen Attentäter getötet. Die zwei Überlebenden liefert Großbaron Nert-moas Carost da Stenzer, der sich wegen des Vorfalls untröstlich gibt, an Vetris-Molaud aus, da die Rechtslage auf Phanwaner eine Hinrichtung nicht zuläßt.

Das Attentat und auch die innerpolitischen Querelen verdeutlichen Vetris-Molaud, daß die Beitrittszusagen des Großbarons auf tönernen Füßen stehen und die Sternenbaronie nicht so einfach zu übernehmen ist. Also wird er geeignete Maßnahmen ergreifen. Großbaron Nert-moas Carost da Stenzer, der bemüht ist die vielen Arkoniden, die sich dem Kristallimperium verbunden fühlen, nicht vor den Kopf zu stoßen, muß beseitigt und die Bevölkerung davon überzeugt werden, daß sie den Schutz des Tamaniums braucht.

Zu Vetris-Molauds weiterführenden Plänen, die mit den Posbis zu tun haben, gehört, daß der tefrodische Wissenschaftler Canta Oldoron ebenfalls an den Messingspielen teilnimmt. Während der mit seinem außergewöhnlichen Können die Aufmerksamkeit der Messingträumer erregt, teleportiert Lan Meota zu fünf Robot-Raumern, die im Orbit über Phanwaner patrouillieren, und installiert dort Dateninjektoren, die in den Systemen innerhalb von ein paar Tagen ein Programm so behutsam verbreiten, daß es nicht auffällt.

Während der Spiele trifft sich Viccor Bughassidow mit dem Plasmakommandanten der BOX-20.125 - zumindest mit einem Teil von ihm, denn der größte Teil ist zur gleichen Zeit in die Messingspiele eingebunden, was dem Gespräch mit Bughassidow jedoch keinen Abbruch tut. Der Kommandant sagt dem Astroarchäologen zu, mit ihm zusammen die Dunkelwelt Medusa zu suchen, wenn die Messingspiele vorbei sind.

Auch Canta Oldoron stattet dem Plasmakommandanten der BOX-20.125 einen Besuch ab. Er wird von den beiden tefrodischen Agenten und Satafar, der die Niederlage durch Ghenis Tay noch nicht wegstecken kann und sich nutzlos fühlt, begleitet. Als den beiden Agenten jedoch der Zutritt zu BOX-20.125 verweigert wird, weil den Posbis ihre künstlichen Hände nicht verborgen geblieben sind, kommt Satafar zum Einsatz, da er nicht als Gefahr angesehen wird. Canta Oldoron ist durch seinen Beitrag zu den Messingspielen berühmt geworden. Bisher hat kein Nichtarkonide solch phantastische Welten wie er zu erzeugen vermocht. Der Plasmakommandant von BOX-20.125 ist gerne zu einem Gespräch mit ihm über seine Forschungen bereit. Während Canta Oldoron sich angeregt mit ihm unterhält, zerbricht Satafar unauffällig eine Kapsel, die Balpirol-Proteindirigenten enthält, die man auch als Posbivirus bezeichnen könnte. Sie finden ihren Weg in die Plasmaanteile der Posbis von BOX-20.125 und werden sich dann auch über das Schiff hinaus verbreiten, da es in der Nähe noch zwei weitere Fragmentraumer der Posbis gibt. Vetris-Molaud hofft, daß wenigstens eines von ihnen zur Hundertsonnenwelt fliegt, wo sich das Zentralplasma befindet.

Als Bughassidow sich gerade dazu entschließt, Phanwaner wieder zu verlassen, da er sein Ziel, Kontakt zu einem Plasmakommandanten der Posbis aufzunehmen, erreicht hat und die Spiele ihn nicht so begeistern, daß er sie sich bis zum Schluß anschauen muß, kommen die Vorbereitungen Vetris-Molauds zu ihrem Ende.

Auch der Tamaron gibt öffentlich bekannt, daß er die Welt nun verlassen wird. Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Die modifizierten Robotraumer werden von Vetris-Molauds Flaggschiff ferngesteuert und sollen das Beiboot beschießen, mit dem Vetris-Molaud den Planeten verläßt. Zum selben Zeitpunkt bringt Satafar in einem Stadtteil, durch den Nert-moas Carost da Stenzer kommen muß, wenn er angesichts der sich anbahnenden Katastrophe zu seinem Regierungssitz eilen wird, den Verwalter eines Lagers um. Das Lager liegt an einem Engpass für Gleiter, die zum Regierungszentrum wollen. Hier kann Satafar ungestört auf den Großbaron warten, um ihn zu eliminieren.

Als Vetris-Molauds Beiboot dem ersten Robotraumer nahe kommt, fängt dieser an, auf das kleine Schiff zu feuern, das schleunigst seine Schirme hochfährt, woraufhin die anderen vier Robotraumer ebenfalls auf Vetris-Molauds Beiboot schießen. Das halten die Schirme des kleinen Schiffes nicht aus. Es vergeht in einer Explosion. Zuvor jedoch hat Lan Meota Vetris-Molaud an Bord seines Flaggschiffes VOHRATA gebracht und auch den Piloten des Beiboots abgeholt. Die VOHRATA fliegt auf den Planeten zu und schießt alle fünf Robotraumer ab. Deren Trümmer regnen auf die Oberfläche des Planeten nieder und schlagen in dem Stadtteil ein, in dem Satafar gerade auf den Großbaron wartet. Bei der Durchführung des Plans ist etwas schief gelaufen, denn die Trümmer hätten nur am Rande der Stadt einschlagen sollen und nicht mitten drin. Unzählige Phan-Arkoniden kommen ums Leben und Satafar wird unter den Trümmern des Lagerhauses begraben. Ein Trümmerstück zermalmt auch den Regierungssitz, auf dem sich der Großbaron bereits befindet. Die gesamte Regierungsspitze kommt ums Leben.

Vetris-Molaud tritt nun als Retter auf, der vorgibt, einen interstellaren Krieg verhindern zu wollen. Daß er die Explosion seines Beiboots überlebt hat, scheint keinen Verdacht zu erregen. Er hält eine ergreifende Rede, drückt sein Mitleid für die Opfer aus und bezeichnet den Anschlag auf sich als das Ergebnis interner Spannungen der Interessensgruppen der Sternenbaronie. Er bezichtigt das arkonidische Kristallimperium, hinter dem Anschlag zu stecken. Dennoch wolle er keine Vergeltung üben, sondern biete der Bevölkerung von Phanwaner seine Hilfe an. Er beordert seine Flotte nach Phanwaner, damit sie die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Notunterkünften und Arbeitsrobotern versorgen, die die zerstörten Stadtteile wieder aufbauen sollen. Er fordert den Großbaron Nert-moas Carost da Stenzer, über dessen Tod er längst informiert ist, mit pathetischen Worten dazu auf, ihn landen zu lassen, damit er helfen kann. Stencers Tod sorgt dafür, daß die Sternenbaronie endgültig am Boden liegt und ihm wie eine reife Frucht in die Hände fällt. Der großzügige Retter Vetris-Molaud bietet den gepeinigten Phan-Arkoniden mit offenen Armen eine neue, stabile Heimat im Tamanium.

Satafar kommt inzwischen unter den Trümmern wieder zu sich. Doch er ist taub. Ihm sind beide Ohren vom Kopf gerissen worden. Er wühlt sich an die Oberfläche. Hilfreiche Phan-Arkoniden, die auf ihn zueilen, bringt er aus Frust einfach um, denn er ist immer noch auf der Suche nach dem Großbaron, den er ermorden soll. Von dem Wahn besessen, sich profilieren zu müssen und auf gar keinen Fall versagen zu dürfen, schlägt er jeden, der sich ihm in der Absicht nähert, einem verletzten Kind helfen zu wollen, nieder. Eine Frau muß mit ansehen, wie er ihren Bruder erschlägt. Sie schleicht sich von hinten an ihn heran - da er nichts hört, merkt er es nicht - und schlägt so lange einen Stein auf seinen Kopf, bis er leblos liegen bleibt.

Die drei mit dem Posbivirus infizierten Fragmentraumer verlassen das System. Aber nur einer von ihnen fliegt zu einer Posbi-Dunkelwelt. Es ist die BOX 20.125 mit dem Plasmakommandanten an Bord, der mit Bughassidow gesprochen hat. Vetris-Molauds Flaggschiff folgt ihr.

Bughassidow bietet dem Kommandanten der Heimatflotte Phanwaners Hilfe an. Doch der rät ihm, schleunigst aus dem System zu verschwinden, weil die Onryonen, die das gesamte System abriegeln und ein Flugverbot für nichttefrodische Schiffe verhängen werden, schon im Anmarsch seien. Die Regierungsgeschäfte werden nun von Personen übernommen, die einem Anschluß Phanwaners an das Tamanium ohnehin positiv gegenüber gestanden haben. Vetris-Molaud wird offiziell gebeten, die Sternenbaronie in sein Reich aufzunehmen.

Der Plasmakommandant der BOX 20.125 meldet sich bei Bughassidow und übermittelt ihm die Koordinaten der Posbi-Dunkelwelt, zu der er gerade unterwegs ist. Dort will er sich mit ihm treffen und die gemeinsame Suche nach Medusa besprechen.

7. Juli 2014