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TOURTIP/863: Die Wutachschlucht im Schwarzwald (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 4, Juli/August 2007

Die Wutachschlucht im Schwarzwald
Im Grand Canyon

Von Silia Mannitz


Tosende Wildwasser erkämpfen sich ihren Weg durch schroffes Gestein, riesige Tannen wachsen an Felszacken, Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg in die Tiefe - die Wutachschlucht im Südschwarzwald ist ein Stück wilde Natur. Bei Wanderungen entlang dem letzten ungezähmten Wildfluss der deutschen Mittelgebirge lässt sich die ursprüngliche Landschaft näher entdecken.


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Aktive haben verschiedene Möglichkeiten, die Wutachschlucht bei halb- oder ganztägigen Wandertouren kennen zu lernen. Der wohl populärste Weg führt auf rund 13 Kilometern von der Schatten- zur Wutachmühle durch den mittleren Abschnitt der Wutachschlucht. Vorbei an den Stationen Boll, Ruine Neu-Tannegg, Bad Boll, Felsenweiher, Tannegger Wasserfall, Schurhammerhütte und Rümmelsteg geht es flussabwärts. Der Weg führt an hohen Felswänden entlang, mal links, mal rechts der Wutach, inmitten einer bizarr-schönen, Landschaft. Unterwegs können die Wanderer am Rastplatz Schurhammerhütte Pause machen und die mitgebrachte Brotzeit genießen. Besonders praktisch: An den Wochenenden von Mai bis Oktober werden der Start- und der Endpunkt von einem Wanderbus angefahren, so dass Urlauber das Auto stehen lassen können. Die Gehzeit liegt bei etwa viereinhalb Stunden. Da die Wege durch die Schlucht zu jeder Jahreszeit feucht und rutschig sein können, ist festes Schuhwerk ein Muss. Die besten Wandermonate sind Mai bis September.


Artenvielfalt im Naturschutzgebiet

Schon 1939 wurde die Wutachschlucht wegen ihrer Artenvielfalt zum Naturschutzgebiet erklärt. Rund 10.000 Arten an Wirbel-, Glieder- und Weichtieren leben hier, darunter zahlreiche Vogelarten wie der seltene Eisvogel oder der Berglaubsänger und mehr als 500 Schmetterlingsarten. Ebenso vielfältig ist die Flora. 1.200 Farn- und Blütenpflanzen sind zu finden, darunter Trollblume und Enzian. Wanderer sollten darauf achten, immer auf den markierten Wegen zu bleiben, keine Pflanzen zu pflücken und die Tiere nicht zu stören - damit sich die Natur auch weiter ungehindert entfalten kann.


Faszination Geologie

Die Ursprünge der Wutach reichen bis in die Eiszeit zurück. Damals nagten mächtige Gletscher am Hochschwarzwald. Als Resultat entstand der Feldsee, aus dem der Seebach entspringt. Er wiederum durchfließt den Titisee und verlässt ihn als Gutach. Mit Beginn der Schluchtenkette heißt der Fluss Wutach. In den vergangenen 70.000 Jahren hat er ein bis zu 200 Meter tiefes und etwa 30 Kilometer langes Tat in die Landschaft geschnitten. Rund zwei Milliarden Kubikmeter Gestein wurden auf diese Weise weggeräumt - die Wutachschlucht entstand. Was nach einer Ewigkeit klingt, ist aus geologischer Sicht gar nicht lange her: Die Wutachschlucht ist die jüngste Schlucht auf der Erde und ihre Ausbildung immer noch nicht abgeschlossen. Für geologisch Interessierte ist sie ein wahres Paradies, denn hier finden sich nahezu alle Gesteinsschichten Süddeutschlands und zahlreiche Fossilien, zum Beispiel Ammoniten. Kleiner Tipp: Eine ideale Abschlusstour zum Ausspannen ist eine Fahrt mit der Sauschwänzlebahn. Die Museumsbahn Wutachtal fährt zwischen Mai und Oktober im Bimmelbahntempo durch die wildromantische Landschaft zwischen Blumberg und Weizen, die nicht weniger sehenswert ist als die der Wutachschlucht.


www.wutachschlucht.de
www.wutachschlucht-wandern.de
www.suedbadenbus.de
www.sauschwaenzlebahn.de

JH Bonndorf, Tel. 07703 359
JH Feldberg Tel. 07676 221
JH Schluchsee-Seebrugg, Tel. 07656 494
JH Schluchsee-Wolfsgrund, Tel. 07656 329
JH Menzenschwand/St. Blasien, Tel. 07675 326
JH Titisee-Rudenberg, Tel. 07651 7360
JH Titisee-Veltishof, Tel. 07652 238
JH Villingen-Schwenningen Tel. 07721 54149


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Quelle:
extratour Nr. 4, Juli/August 2007, S.
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2007