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TOURTIP/890: Von Pilger- bis Pistenspaß - Radfahren 2008 (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 2, März/April 2008

Neue Touren durch Deutschland
Von Pilger- bis Pistenspaß: Radfahren 2008

Von Claudia Heinrich


Es ist spannend, erholsam und gesund: Radfahren ist nicht umsonst der beliebteste Sport der Deutschen. Überall im Land finden Bikefans ausgezeichnete Wegenetze für unterschiedliche Ansprüche: Liebhaber entspannter Touren pilgern im Sattel durch das nördlichste Bundesland, sportliche Naturfreunde bezwingen die Eifel-Höhen, und Mountainbiker erobern den Schwarzwald.


Pilgerfahrt durch Schleswig-Holstein: der Mönchsweg

Pilgern ist in. Nicht zuletzt seit Hape Kerkelings Bestseller machen sich immer mehr Menschen auf, den Jakobsweg zu erkunden. Es gibt aber andere Möglichkeiten, auf religiösen Pfaden zu wandeln - auf dem Fahrrad. 2007 wurde der erste kirchliche Radfernweg Deutschlands eröffnet. Der 342 Kilometer lange Mönchsweg windet sich von West nach Ost durch Schleswig-Holstein, von Glückstadt an der Elbe bis zur Ostseeinsel Fehmarn. Auf Abwege gerät man dabei nicht. Blauweiße Schilder weisen die Richtung: Das Mönchsweg-Logo zeigt einen Weg, der durch eine offene Pforte auf eine stilisierte Kirche zuläuft. Das passt: Der Radfernweg führt vorbei an rund 50 geschichtsträchtigen Kirchen und Klöstern. Auf ihrem Weg ostwärts folgen die Radpilger den Spuren der frühmittelalterlichen Christianisierung im hohen Norden - und entdecken auch weltliche Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Von der neuen Jugendherberge Glückstadt aus kann entspannt in die Radelsaison 2008 gestartet werden. Die ebenen Marschen in Küstennähe und die karge Geest im Landesinneren sind auch für weniger Trainierte gut zu bewältigen. Und bis zur hügeligen Seenlandschaft der Holsteinischen Schweiz rund um Plön sind alle Fahrer fit. Für angenehme Erholungspausen sorgen die zahlreichen Jugendherbergen der Region. Hier kann man übernachten und Station machen, um Attraktionen wie den Wildpark Eekholt bei Bad Bramstedt zu besichtigen.

Besonders sehenswerte Punkte liegen auf den letzten Kilometern: etwa das ehemalige Benediktinerkloster in Cismar, das zu den eindrucksvollen Beispielen norddeutscher Backsteingotik zählt. Hier ist der älteste geschnitzte Altarschrein der Kunstgeschichte zu finden, in den mehr als 120 Einzelfiguren eingearbeitet sind. Ebenfalls im Schlussabschnitt befindet sich die Stadt Oldenburg in Holstein - einst Bischofssitz des großen Missionars Vicelin - die 2008 ihr 900-jähriges Bestehen feiert. Von hier geht es weiter in Richtung Ostsee. Über die Fehmarnsundbrücke erreichen Radler die Insel Fehmarn mit Endstation in Puttgarden.

JH Glückstadt, Tel. 04124 604455
JH Itzehoe, Tel. 04821 62270
JH Bad Segeberg, Tel. 04551 2531
JH Plön, Tel. 04522 2576
JH Bad Malente, Tel. 04523 1723
JH Scharbeutz-Strandallee, Tel. 04503 72090
JH Scharbeutz-Uhlenflucht, Tel. 04524 428
JH Dahme, Tel. 04364 470173
JH Fehmarn, Tel. 04371 2150
JH Oldenburg, Tel. 04361 7670

Infos und GPS-Downloads unter www.moenchsweg.de


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Sportlich anspruchsvoll: die Eifel-Höhen-Route

Naturliebhaber kommen auf der Eifel-Höhen-Route voll auf ihre Kosten. Die insgesamt 230 Kilometer lange Route führt am Nationalpark Eifel vorbei durch dichte Buchenwälder mit Aussichtspunkten, die Panoramablicke auf bizarre Felsformationen und vielfältige Wasserlandschaften eröffnen. Die Fahrt durch die Mittelgebirgslandschaft fordert dabei ordentlich Kondition: Einige Streckenabschnitte mit ständigem Auf und Ab zwischen den Tälern haben es in sich. Die Eifel-Höhen-Route ist als Rundweg konzipiert. Als Ausgangspunkt eignet sich Blankenheim an der Ahrquelle. Die mittelalterliche Grafenburg dient heute als fahrradfreundliche Jugendherberge. Hier gibt es jede Menge Radreisetipps, Werkzeug und vor dem Start ein kräftiges Radlerfrühstück. Die erste Etappe ist mit 70 Kilometern gleich die längste. Sie führt zunächst gen Süden am Freilinger See vorbei und dann westwärts über Dahlem bis nach Hellenthal nah der malerischen Oleftalsperre. Lohnendes Ausflugsziel ist unter anderem das Wildgehege mit Greifvogelstation.

Über Monschau mit pittoreskem historischen Stadtkern geht die Fahrt weiter nach Einruhr, wo sich gleich drei Stauseen zu einer einzigartigen Wasserwelt verbinden. Hier verzweigt sich die Route: Die nördliche Schleife (45 Kilometer) säumt die Rurtalsperre.

Besonders empfehlenswert ist die etwa 20 Kilometer lange südliche Abkürzung Richtung Gemünd, die direkt ins Herz des Nationalparks Eifel führt. Über schroffe Felsen mit Buchen- und Eichenwäldern in extremen Hanglagen geht es zum Urftsee mit seiner imposanten Staumauer. Nach gemütlichen Streckenabschnitten durch das Urfttal mit seinen blühenden Uferwiesen - Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten - können sich Sportler auf der letzten Etappe beim Anstieg von der Kakushöhle bei Eiserfey bis hinauf nach Keldenich noch einmal ordentlich auspowern.

JH Burg Blankenheim, Tel. 02449 95090
JH Hellenthal, Tel. 02482 2238
JH Monschau, Tel. 02472 2314
JH Monschau-Hargard, Tel. 02472 2180
JH Schleiden-Gemünd, Tel. 02444 2241
JH Simmerath-Rurberg, Tel. 02473 2200

Infos unter www.eifel-radtouren.de (Rubrik: Premium-Radtouren)


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Action im Schwarzwald: die Mountainbike-Arena Murgtal/Enztal

Der Naturpark Schwarzwald-Mitte/Nord ist ein Eldorado für Biker. Seit Eröffnung der Mountainbike-Arena Murgtal/Enztal im Jahr 2006 fahren sie über Stock und Stein, durch Wiesen und Wälder auf eigens markierten Wegen. Ein rund 800 Kilometer weit verzweigtes Streckennetz im Dreieck Gernsbach/Bad Wildbad/Besenfeld schlängelt sich durch wildromantische Täler und Tannenwälder, vorbei an Bächen, Burgen und Seen.

Anfänger und Profis, gemütliche Trekkingbiker wie beinharte Cracks, kommen hier gleichermaßen in Fahrt. Für alle Leistungsklassen gibt es maßgeschneiderte Tagestouren: 16 Tourenvorschläge hat die Projektgemeinschaft Bike-Arena bislang ausgearbeitet und stellt sie als Karte oder GPS-Download zur Verfügung. Entlang der Strecke zeigt ein auffallend signalgelbes Schild mit blauem Bikerikon stets, wo es langgeht.

Gäste der Jugendherbergen in Forbach können zwischen zwei Rundwegvorschlägen wählen. Die mittelschwere Tour (28 Kilometer) führt über die alte Weinstraße. Höhepunkte markieren der Hohlohturm im Hochmoorgebiet Kaltenbronn auf ca. 990 Metern und der Latschigfelsen (724 Meter) mit grandiosem Blick über das Murgtal. Die zweite Tour (55 Kilometer) durch den Südwesten der Ferienregion Forbach ist mit etlichen steilen Anstiegen (Gesamtanstieg 960 Meter) eine Herausforderung für geübte Biker. Wem zwischendurch die Puste ausgeht, den erfrischt auf halber Strecke ein Badestopp an der Schwarzenbachtalsperre.

Tourenvorschläge und GPS-Downloads unter www.bikearena-murgenz.de


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Quelle:
extratour Nr. 2, März/April 2008, S. 6-9
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2008