Mit mehr als 60.000 Teilnehmern war die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Jahreshauptversammlung des VdVL (Verband deutscher V-Leute) traditionell gut besucht. Dass der VdVL auf einem guten Weg in die Mitte unserer Gesellschaft ist, wurde dieses Jahr besonders augenfällig: kaum Schlapphüte, wenig Augenklappen, einige vereinzelte NPD-Fahnen, eher dezente Abzeichen der Faschisten- und Anarchoszene.

In seiner Begrüßungsrede konnte Verbandsvorsitzender Schwartenmagen (Deckname) zurecht auf große Erfolge seiner Verbandsarbeit hinweisen. So sei es dem Verband in zähen Verhandlungen mit den Verfassungsschutzämtern der Länder gelungen, einen flächendeckenden Mindestlohn für V-Leute zu vereinbaren, einen steuerbefreiten Nacht- und Wochenendzuschlag und die Angleichung der Renten von V-Leuten an die Versorgung von Abgeordneten der Landtage. Besonders den letzten Punkt quittierten die versammelten V-Leute mit donnerndem Applaus.

In seinem Grußwort sagte Bundesinnenminister Friedrich, Schirmherr der Veranstaltung: "Wir haben die Parameter der V-Leute-Tätigkeit weg vom Rand zur Mitte der Gesellschaft verschoben. Heute steht im Fokus Ihrer Arbeit die Unterwanderung von Bürgerinitiativen, Naturschutzorganisationen und sonstigen Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International, Foodwatch, Ärzte ohne Grenzen, um nur einige zu nennen. Mein herzlicher Dank gilt den hier versammelten V-Leuten, dass Sie diesen Weg so aufopferungsvoll mitgegangen sind. Ich kann mit großem Stolz sagen, dass heute in unserem Land kein Straßenfest, kein Flohmarkt, kein Pfarrfest organisiert werden kann, ohne das Sie als V-Leute nicht mit am Tisch säßen. Darum rufe ich Ihnen zu: Nie waren Sie so wertvoll wie heute!"

Wie bei jeder Jahreshauptversammlung kann sich auch in diesem Jahr das attraktive Rahmenprogramm sehen lassen. Von eher traditionellen Gesellschaftsspielen wie das beliebte "Demonstrantenklatschen" oder "Rechts wegsehen - links zuschlagen" über spezielle Workshops wie "Wertneutraler Einsatz von Pfefferspray" bis zu "Wie provoziere ich erfolgreich" haben sich die VdVL-Mitglieder auch so zahlreich wie noch nie zu den Fortbildungsveranstaltungen angemeldet. Renner in der Fortbildung ist "Verdecktes Mobbing von renitenten Hartz-IV-Empfängern" und "Erfolgreiches Verleumden ethnischer Minderheiten".

Die Meinungsfreiheit schließt das unbequeme Recht auf Kritik, Witz, Satire, das Spiel mit Symbolen und Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten ein.

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