Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → SPUCKNAPF

SCHLUCKAUF/0017: Tödliche Ethik - Nachtisch & Satire (SB)


Tödliche Ethik


Dem 25-jährigen amerikanischen Infanterie-Soldaten Jonathan Hagman, der im Häuserkrieg in Bagdad zwei bewaffnete, siebenjährige Jungen erschoß und sich daraufhin wegen schwerer Depressionen in psychiatrische Behandlung begeben mußte, ist heute bei einem Festakt in Oklahoma das erste Exemplar der Auszeichnung "Soul Scar Bearer" verliehen worden.

Der neue Orden des US-Militärs, der das Ertragen seelischer Narben honoriert, die das Ausführen militärisch notwendiger, aber ethisch als verwerflich geltender Kriegshandlungen mit sich bringt, soll die Soldaten des gesellschaftlichen Rückhalts versichern.

"Unsere Leute sind im Auslandseinsatz ständig in Gefahr, von Kinder-Heckenschützen in den Rücken geschossen oder von Selbstmörderinnen, sogenannten Schwarzen Witwen, mit in den Tod gerissen zu werden. Angesichts dessen ist es nicht zu verantworten, daß sie immer wieder vor dem Dilemma stehen, sich von Feindeskindern erschießen zu lassen oder im Heimatland als Kindermörder geächtet zu werden", so ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. "Wir können nicht zulassen, daß unsere humanistische Ethik unsere Soldaten umbringt."

Der zweite "Soul Scar Bearer", der im Rahmen der Veranstaltung verliehen wurde, ging an Lieutenant Matthew Nickels, der ein zehnjähriges Paschtunenmädchen durch verschärfte Verhörmethoden zur Preisgabe des Aufenthaltsorts ihres unter Terrorverdacht stehenden Vaters zwang und der später unter akustischen Halluzinationen litt.

1. September 2008