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SCHLUCKAUF/0076: Kampf dem Eco Warrior - Nachtisch & Satire (SB)


Kampf dem Eco Warrior


SCHLUCKAUF-Interview mit dem Ex-FBI-Beamten Warren Greenbeater (aus dem Amerikanischen von Willow Wortklauber)

SCHLUCKAUF: Hallo, Mister Greenbeater, hier bei uns im Sender! Bis vor wenigen Monaten waren Sie noch in Los Angeles für das FBI tätig. Wären Sie bereit, uns etwas von Ihrer damaligen Tätigkeit zu berichten? Oder laufen Sie dann Gefahr, von Ihren ehemaligen Kollegen endgültig zum Schweigen gebracht zu werden, hähähä?

GREENBEATER: Irgendwann werden sie mich tatsächlich erwischen. Also reden wir lieber jetzt. Ich war beim FBI Leiter der Abteilung für Terrorismus-Prävention. Das heißt, ich mußte das Entstehen möglicher Widerstandsbewegungen verfolgen und ab einer bestimmten Größenordnung solcher Bewegungen Vorschläge für deren Infiltration, Kriminalisierung und öffentliche Diskreditierung ausarbeiten. Vor etwa einem Jahr nun erhielt unsere Abteilung einen neuen Fokus. Die Eco Warriors. Sie bekamen dadurch quasi Terroristenstatus. Da ich damals durchaus mit den Umweltschützern sympathisierte, begriff ich diese krasse Einstufung nicht. Und stellte meine berufliche Tätigkeit mehr und mehr in Frage.

SCHLUCKAUF: Huch! Sagten Sie wirklich Terrorismus-PRÄVENTION? Hallo, liebe Hörer, zieht euch das mal rein!

GREENBEATER: Ja genau, Prävention. Seit den Anti-Vietnam- Demonstrationen und der daraus hervorgegangenen Protestbewegung arbeiten auch Institutionen wie wir zunehmend präventiv. Das ist effizienter und billiger.

SCHLUCKAUF: Aber wie funktioniert das? Schon in den Kitas den allzu aufmüpfigen Zweijährigen die Lutscher wegnehmen oder wie, hähä?

GREENBEATER: Wir haben zum Beispiel Bürgerproteste gegen die Kriegseinsätze der US-Army im Ausland mit islamistischer Propaganda verknüpft. Schon konnte sich die Mehrzahl der Protestler nicht mehr ausreichend mit der Bewegung identifizieren, weil sie den Islam weitgehend ablehnt. Also nicht ausreichend, um -

SCHLUCKAUF: Etwa so nach dem Motto: Hey Nachbar, von wegen Demo für den Frieden in Afghanistan! In Wirklichkeit demonstierst du doch für das Recht auf eine Zweitfrau, hohoho!

GREENBEATER: - nicht ausreichend, um genügend Menschen zu mobilisieren, die auch bereit sind, zur Durchsetzung ihrer Ziele erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Zum Beispiel Jobverlust oder sogar Gefängnis.

SCHLUCKAUF: Echt? Gibt's solche Leute? Glaub' ich nicht!

GREENBEATER: Unter Umständen doch. Immerhin war es mein Job, in der Bevölkerung das Entstehen von Wut und Entschlossenheit in dieser Größenordnung zu verhindern. Wie gesagt, wir islamisierten den US-amerikanischen Bürgerprotest und schon waren die Kriegsgegner desorientiert, zusammenhaltlos - kurz die ganze Bewegung war aufgerieben, ehe sie wirklich begann.

SCHLUCKAUF: Das ist ja oberlink! Da gehen die Leute schon mal auf die Straße, um zu protestieren, und weil zu viele mitmachen, wird absichtlich Schrott über sie berichtet. Verglimpfen nennt man das. Oder verunglimpfen oder so. Aber was hat das mit den Eco Warriors zu tun?

GREENBEATER: Nun, die Eco Warriors haben in letzter Zeit rasenden Zulauf. Überall auf der Welt bilden sich Einsatz-Trupps. Für unsere Abteilung im FBI bestand dringender Handlungsbedarf.

SCHLUCKAUF: Sie meinen, die Eco Warriors sollen genau wie die Kriegsgegner verglimpft werden? Damit sich ihnen keiner mehr anschließen will?

GREENBEATER: Es gibt dafür sogar schon einen Plan. Einschließlich einem Plan B. Mit dem fange ich mal an. Plan B besteht in der Kommerzialisierung der Eco Warriors. Es soll über verschiedene Öko-Luxus-Labels eine Art Adventure-Outdoor-Mode als Eco-Warrior- Look auf den Markt gebracht werden. Richtig cool und richtig teuer. Die maßgeblichen Modezeitschriften und das Internet sollen mit entsprechenden Werbekampagnen ausgestattet werden. Bis der Trend stark genug ist und die Billigmarken den Look kopieren. Dann sind die Straßen voller Eco Warrior. So wird der Ernst der Sache untergraben und das Image der Bewegung profanisiert. Oftmals genügt das schon, um eine junge Bewegung weitgehend unschädlich zu machen.

SCHLUCKAUF: Eco-Warrior-Look. Klingt lässig. Gefällt mir. Könnte funktionieren. Aber was ist mit Plan A? Läuft da schon was?

GREENBEATER: Möglich. Aber noch nicht erkennbar. Erstmal werden im Hintergrund die Fäden gezogen, bevor man die Medien einspannt.

SCHLUCKAUF: Und was für Fäden sind das in diesem Fall?

GREENBEATER: Nun, wie gesagt, das Islamisieren des linksradikalen politischen Widerstands hat recht gut funktioniert. Daher soll bei den Eco Warriors nun die christlich-fundamentalistische Richtung zur Diskreditierung beitragen. Denn die gilt gerade bei vielen jungen Leuten als völlig indiskutabel.

SCHLUCKAUF: Sie meinen, die Eco Warriors sollen zu christlichen Gotteskriegern gemacht werden? Mit dem Schwert in der Hand streiten für das Paradies oder so ähnlich? Lassen die sich sowas wirklich überstülpen?

GREENBEATER: Die FBI-Leute, die das in der Hand haben, sind in Sachen Meinungsmanipulation wirklich keine Anfänger. Es wird ihnen nicht einmal besonders schwer fallen, die ökologischen Anliegen der Warriors als vorgeschobene Zielsetzung einer koranverbrennenden, Entsagung predigenden, sich selbst geißelnden Horde religiöser Fanatiker darzustellen. Statt "Auge um Auge, Zahn um Zahn" heißt es dann "Aue um Aue, Zweig um Zweig" und dergleichen Unsinn mehr.

SCHLUCKAUF: Ach ja, da gibt es doch auch so eine seltsame christliche Gemeinschaft, die mit Maschinen nichts zu tun haben wollen und ihre Felder noch mit Pferden bestellen statt mit Traktoren. Da muß ich jetzt dran denken. Die springen lieber gleich in die Kiste als mit 'nem Herzschrittmacher rumzulaufen - beknackt, oder?

GREENBEATER: Merken Sie? Schon verfängt die Propaganda. Irgendeine Erinnerung wird geweckt. Es gibt auf einmal eine Menge loser Enden, die mit der neuen Information verknüpfbar sind. Was glauben Sie, wie wunderbar nach ein paar Monaten entsprechenden Medieneinsatzes alles zusammenpaßt! Eco Warriors? Na klar, das sind diese langbärtigen christlichen Fanatiker in kratzigen Büßerpullovern, die brave Bürger ans Kreuz schlagen, weil sie eine Jacke mit Pelzkragen tragen! So läuft das dann ...

SCHLUCKAUF: Ganz genau, solche Typen kenne ich! Gehen mir auch total auf den Senkel, also -

GREENBEATER: Das war jetzt doch nur als Beispiel -

SCHLUCKAUF: - die wollen mir erzählen, wie ich zu leben haben, denen werde ich glatt ...

GREENBEATER: Soviel zu diesem Thema. Ich bedanke mich bei Ihnen für die kompetenten Fragen und anregenden Bemerkungen und bei den Hörern für ihre Aufmerksamkeit. Ihnen allen noch einen angenehmen Nachmittag!

ENDE

10. April 2011