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SCHLUCKAUF/0083: Entvölkerungspolitik - Nachtisch & Satire (SB)


Entvölkerungspolitik


Unverzüglich nach Beendigung der UN-Beratungen zum gemeinsamen Vorgehen bei der Dürrekatastrophe in Somalia trat die erste Phase systematisch retardierter Hilfsmaßnahmen (Systematically retarded Aid - SRA) im Rahmen der Afrika-Entvölkerungspolitik in Kraft.

Mit der Begründung, islamische Milizen würden die Lebensmittelverteilung vor Ort verhindern, wurde die erste Hilfsgüterlieferung medienwirksam in Mogadischu gestoppt. Kurze Zeit später konnte mit dem Argument, der kenianische Zoll in Nairobi verweigere UN-Hilfsgütermaschinen den Weiterflug nach Mogadischu, bereits die nächste SRA-Phase eingeleitet werden.

Daß die fehlende Impfbescheinigung eines der UN-Piloten sowie die Sonnenallergie eines Flugbegleiters eine weitere mehrtägige Verzögerung mit sich brachten, sorgte international noch für Empörung. Auch die darauffolgende Information, die Nahrungsmittel müßten auf LKWs umgeladen und auf dem Landwege nach Somalia gebracht werden, erhitzte weltweit noch einige Gemüter, zumal für die Haltbarkeit einiger Lebensmittel unter diesen Umständen keine Garantie übernommen werden konnte.

Allerdings löste der nächste planmäßige Stop des LKW-Konvois gemäß der SRA schon deutlich weniger Proteste aus. Diesmal wurde der mehrtägige Zwischenstop mit der Überquerung der Fahrbahn durch eine seltene, als Weltnaturerbe geschützte Schneckenart begründet. Und von der Meldung, daß schon einen Tag später eine von einem der Fahrer als gestohlen gemeldete Sonnenbrille eine neuerliche, einwöchige Verzögerung verursachte, nahm die Weltöffentlichkeit dann kaum noch Notiz. Von den zahllosen, inzwischen an den Folgen der Dürre gestorbenen Somaliern ebensowenig. Schließlich hatten die UN-Helfer ihr möglichstes getan.

27. Juli 2011