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SCHLUCKAUF/0124: Mehr Freiheit zu handeln - Nachtisch & Satire (SB)


Mehr Freiheit zu handeln



Obgleich laut neuester EU-Studie die offizielle Zahl der Opfer von Menschenhandel in Europa gestiegen, die der gefaßten Händler jedoch gesunken ist, haben 22 von 27 EU-Mitgliedsländern die EU-Richtlinie gegen Menschenhandel noch nicht umgesetzt. Auch Deutschland nicht.

Ein immer dichteres Netz von Menschenhändler-Organisationen durchzieht Europa. Die Nachfrage nach Prostituierten, Zwangsarbeitern und Organspendern scheint stetig zu steigen und verspricht skrupellosen Kriminellen hohe Profite. Damit dieser Spuk ein Ende hat, hat der Europäische Gerichtshof jetzt eine für alle EU-Länder verbindliche, drastische Maßnahme beschlossen.

Um den Sumpf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit endgültig auszutrocknen, soll der Menschenhandel in Europa jetzt legalisiert werden. Was selbstverständlich bedeutet, daß er einem strengen gesetzlichen Regelwerk unterworfen wird, zum Schutze der Betroffenen. So wird jedem auf dem europäischen Markt gehandelten Menschen ein gesetzlicher Vormund an die Seite gestellt, ähnlich wie es bei eingeschränkt geschäftsfähigen Personen in vielen europäischen Ländern bereits Praxis ist. Dieser Vormund sucht seine Mündel vierteljährlich auf, um sich von deren Wohlergehen zu überzeugen. Gibt es zu viele Beanstandungen, verliert der Besitzer nach mehrmaligem erfolglosem Rügen seine Personenhandelslizenz. Dabei versteht sich, daß offizielle Personenhändler die üblichen Steuern zu entrichten haben.

Den zu erwartenden Protesten der Parteien des linken Spektrums hält der europäische Gerichtshof vorab entgegen, daß es auch eine Mitverantwortung der EU-Bürger an der intolerablen Ausweitung des illegalen innereuropäischen Menschenhandels gäbe. Arbeiter, die zu hohe Löhne forderten, Bürger, die die Organspende verweigerten und übertrieben emanzipiert auftretende Frauen trügen mindestens eine Teilschuld daran, daß sich der Markt für Menschen in der EU überhaupt so entwickeln konnte. Kritik von deren Seite verböte sich zu diesem Thema daher eigentlich von selbst.

22. April 2013