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SCHLUCKAUF/0134: PISA soft - Nachtisch & Satire (SB)


PISA soft



Großartig! Nachdem die letzte PISA-Studie sehr zur Zufriedenheit der Deutschen ausfiel, will ihr Auftraggeber, die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), eine weitere internationale Schulleistungs-Studie durchführen: PISA soft. Die verhaltene Kritik, daß eine Wirtschaftsorganisation wie die OECD durch die PISA-Studien das gesamte deutsche Bildungssystem beeinflusse, da in den Studien nur wirtschaftsrelevanten Kenntnissen Bedeutung zugemessen wird, kann den allgemeinen Enthusiasmus hinsichtlich PISA soft nicht schmälern.

Nachdem PISA bisher Lesekompetenzen und mathematische sowie naturwissenschaftliche Fähigkeiten prüfte, soll PISA soft sich der sogenannten "Soft Skills" der Schüler annehmen. Daß auch hier das Augenmerk der OECD auf den wirtschaftlich nutzbaren Fähigkeiten der Schüler liegt, wen kümmert's? Wichtig ist doch, daß Deutschland gut abschneidet. Folgende Kompetenzen werden von PISA soft unter die Lupe genommen:

Fähigkeit zu mehrstündigem, konzentriertem Arbeiten
Leistungsdruckresistenz
Führungsstärke in der Gruppe
Emotionale Stabilität
Fähigkeit zur Zweckfokussierung
Akzeptanz von Überwachungselektronik

Wie schon angesichts der herkömmlichen PISA-Studien werden sich die Lehrer auch in Erwartung von PISA soft bei ihrer Unterrichtsgestaltung an den zu prüfenden Kompetenzen orientieren. Selbstredend mit dem Ehrgeiz, ihre Schüler besonders gut auf die Studie vorzubereiten: durch ganztägige Klassenarbeiten, überraschende Schnelltests, Gruppenarbeit unter Konkurrenzdruck, Dauerüberwachung des Klassenraums per Videokamera und dergleichen mehr.

Der guten Erfahrung folgend, erwartet die OECD ganz sicher ein fortgesetzt wachsendes Engagement seitens der involvierten Bildungsinstitutionen.

13. Dezember 2013