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VEGETARIERBUND/348: Portugal - Vegetarisch für eine bessere Welt! (natürlich vegetarisch)


natürlich vegetarisch 02/09 - Frühling 2009
Das VEBU Magazin

Vegetarismo in Portogallo

Vegetarisch für eine bessere Welt!


Ana und Filipa, zwei Portugiesinnen, berichten im Rahmen der Artikelserie "Vegetarisch bei unseren Nachbarn" über die vegetarische Idee in ihrem Land. Geschichte, Verbreitung und Aktionen werden abgerundet durch ein leckeres portugiesisches Rezept.


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Die Hauptgründe, die Menschen in Portugal - und wir denken weltweit - dazu veranlassen, sich vegetarisch zu ernähren, sind die gesundheitlichen Vorteile, die Tierliebe und die umweltschädlichen Auswirkungen durch die Massentierhaltung.

Man kann nicht behaupten, dass Portugal ein Land der Vegetarier sei, und ebenso wenig, dass das soziale Leben eines Vegetariers in Portugal einfach sei. Bis dahin haben wir noch einen langen Weg vor uns. Doch ein Teil des Weges ist bereits zurückgelegt. Ein diesbezüglich erster wichtiger Schritt erfolgte Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung der Sociedade Vegetariana de Portugal (wohl im Jahre 1908), mit Sitz in Porto. Der Verein gibt im Jahr 1909 die Zeitschrift "O Vegetariano" heraus, eine Monatszeitschrift zu einem gesunden, natürlichen Lebensstil, herausgegeben unter Leitung des Vereinsgründers, Dr. Amilcar de Sousa, eines auf Ernährung spezialisierten Arztes. Die Zeitschrift ist mindestens bis zum Jahre 1915 erschienen.

Nach der Sociedade Vegetariana de Portugal sind in Porto ähnliche Gruppen entstanden. Die der gesunden Lebensweise gewidmete Gruppe in Lissabon hat den Namen Sociedade Naturista Portuguesa (1912) angenommen. Eines ihrer Ziele war stets die Förderung des Vegetarismus. Deshalb hat sie auch in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eine vegetarische Mensa für die Mitglieder gegründet. Der Verein hat auch die Zeitschrift "Vida Sã" herausgegeben, die noch heute existiert und kostenlos verteilt wird.

Im Jahre 2001 erschienen die ersten Internetseiten zum Thema. Pioniere waren Galaxia-alfa.com und veganismo.net. Die Letztgenannte existiert nicht mehr, die erste wird von den Gründern und weiteren Freiwilligen permanent erweitert und verbessert. Anlässlich ihres vierten Jahrestages hat die Internetseite ihren Namen in Centro Vegetariano (vegetarisches Zentrum) umgetauft, einen ihren Zielen sicherlich angemesseneren Namen.

Im März 2004 ist die Monatszeitschrift "Cozinha Vegetariana" von dem Verlagshaus Presspeople mit einer Auflage von 30.000 Stück auf den Markt gebracht worden. Die Zeitschrift veröffentlicht zirka zwei Dutzend Rezepte sowie einige Informationen bezüglich eines gesünderen Lebensstils. Zielgruppe sind an der vegetarischen Küche Interessierte. Seit Juli 2006 ist sie unter dem Namen "Cozinha Saudável e Vegetariana" auf dem Markt. Im Juli 2004 ist auch die Zeitschrift "Cozinha Natural" (Verlagshaus Mercuriana) mit einer Auflage von 10.000 Stück herausgekommen. Sie enthält vegetarische, vegane und makrobiotische Rezepte. Sie hatte nicht denselben Anfangserfolg wie "Cozinha Vegetariana", aber sie hat ihren Marktanteil ausgeweitet und wächst weiterhin. Ende 2006 ist die "Associação Vegetariana Portuguesa" gegründet worden. All das zeigt, dass der Vegetarismus in Portugal rapide anwächst. Es gibt neu eröffnete vegetarische Restaurants und einige der traditionellen Restaurants bieten vegetarische Alternativen an. Es sind auch verschiedene Firmen entstanden, die vegetarische Produkte anbieten, insbesondere Lebensmittel. Diverse Vereine und Firmen haben zum Thema Ausstellungen, Konferenzen und Workshops veranstaltet sowie vegetarische Köstlichkeiten angeboten und so auf das wachsende Interesse reagiert. Viele Umwelt- und Tierschutzgruppen haben Kampagnen durchgeführt, um die Menschen bezüglich der Vorteile einer vegetarischen und veganen Kost zu informieren. Sie richteten sich vor allem an Jugendliche und sind wirksam gewesen: Viele Schüler und Studenten sind nicht nur Vegetarier, sondern auch Aktivisten geworden. Die Mensen der wichtigsten Universitäten bieten mittlerweile mindestens eine vegetarische Alternative an.

Vom 29. September bis zum 5. Oktober ist im Lande die erste vegetarische Woche, die "Semana Vegetariana 2008" organisiert worden. Insgesamt 35 Restaurants, Geschäfte, Klubs und Vereine haben an 12 verschiedenen Orten im ganzen Land die vegetarische Woche präsentiert: Konferenzen, Diskussionen, Seminare, Preisnachlässe und Präsentationen von verschiedenen Produkten - alles rund um den Vegetarismus und seine Vorteile. Die Presse hat mit verschiedenen Zeitschriften, Zeitungen und Radiosendungen dazu beigetragen, nicht nur diese Initiative, sondern auch die vegetarische Idee zu verbreiten. Diese Initiative hat sicherlich eine große Zahl an Personen informiert und den Vegetarismus als gesunden, ethischen und ökologischen Lebensstil bekannt gemacht.

Der Vegetarismus muss sicherlich noch einen langen Weg zurücklegen, aber die Aussichten sind hoffnungsvoll, weil das Interesse für diese Ernährungsform und diesen Lebensstil wächst. Und - dank der neuen sozialen, kulturellen und ökonomischen Bewegung - sind mehr Menschen motiviert, sich der vegetarischen Idee anzuschließen. Der Übergang von einer auf tierischen Produkten basierenden Kost zu einer pflanzlichen Ernährung ist leichter geworden und steht allen offen.


Centro vegetariano - Mitglied der EVU
R. Josefina Fonseca, 25, P-3400-107 Oliveira do Hospital
Tel.: +351-964-671 561 (frz.) +351-965-734 237 (engl.)
cristina@centrovegetariano.org, www.centrovegetariano.org/

Associação Vegetariana Portuguesa (AVP) - Mitglied der EVU
AVP-Apartado 1085, P-1050-001 Lisboa
Tel.: +351-93 3468986
info@avp.org.pt, www.avp.pt.vu/

Sociedade Portuguesa de Naturlogia
Rua do Alecrim 38-3 °, P-1200-018 Lisboa
Tel.: +351-1-346 3335


Ana Silva, 26 Jahre, seit ihrem 15. Lebenslahr Vegetarierin, Studium der Landschaftsarchitektur
Filipa Coelho, 28 Jahre, seit 1998 Vegetarierin, Studium der Agrarwissenschaften

(Übersetzt aus dem Italienischen von Ilona Witten)


Quellen:
http://www.euroveg.eu/lang/ptlnews/news.php?id2 5049
http://www.centrovegetariano.org/Article-451-Portugal%253A%2B30%2B000%2BVegetarianos.html


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Ana und Filipa setzen im Rahmen eines Projekts des WWF Kalabrien eine Meeresschildkröte aus, die nach ihrem Aufenthalt in einer Rettungsstation wegen einer Verletzung wieder in ihren Lebensraum entlassen wird (Sommer 2008).

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Feijoada Vegetariana à Transmontana

Zutaten:

2 Tassen gekochte rote Bohnen
1 Kohl
2 Karotten
3 reife Tomaten
1 Lorbeerblatt
1 gehackte Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Salz
Olivenöl

Zubereitung:

In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Zwiebel, das Lorbeerblatt und den Knoblauch andünsten. Gehackte Tomaten zufügen und langsam köcheln lassen. Wenig Wasser zufügen. Dann die in Scheiben geschnittenen Möhren und die in Streifen geschnittenen Kohlblätter zugeben. Wenn das Gemüse fast gar ist, die gekochten Bohnen zufügen. Mit Vollkornreis servieren.

Vorschlag: Dieses Gericht ist unter ernährungswissenschaftlichem Aspekt ausgewogen. Um es dem traditionellen "Feijoada" Rezept noch mehr anzugleichen, Seitan und Stücke der Sojawurst zufügen.

Wir wünschen guten Appetit!


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Quelle:
natürlich vegetarisch 02/09 - Frühling 2009, S. 12-14
60. Jahrgang
Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU)
Redaktionsadresse:
Blumenstr. 3, 30159 Hannover
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2009