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VEGETARIERBUND/373: Guido Barth trifft Vasanti Niemz (natürlich vegetarisch)


natürlich vegetarisch 02/11 - Frühling 2011
Das VEBU Magazin

"Ich liebe das offene Wasser"

Guido Barth trifft Vasanti Niemz


Vasanti Niemz hat zum zweiten Mal in ihrem Leben den Ärmelkanal von Dover nach Calais durchschwommen. Im Gegensatz zum ersten Mal hat sie noch eine ausgedehnte Radstrecke und eine beachtliche Laufstrecke angehängt. Im April 2011 plant sie einen sehr langen Lauf in Amerika.


GUIDO BARTH: Vasanti, vor Dir lag der Ärmelkanal. Wie hast Du Dich gefühlt?

VASANTI NIEMZ: Ich habe das erste Mal am 9. September 1985 erfolgreich den Ärmelkanal durchschwommen. Damals stand ich nach langem, wetterbedingtem Warten an den White Cliffs bei Dover und sah zum ersten Mal den Kanal in seiner ganzen Breite und auch die französische Küste. Ich konnte es kaum erwarten und war erfüllt von riesiger Vorfreude.

GUIDO BARTH: Welche Beziehung hast Du zum Wasser?

VASANTI NIEMZ: Ich liebe das offene Wasser seit meiner Kindheit - egal ob See oder Meer. Natürlich ist das Meer kraftvoller, lebendiger und weiter. Als die Idee zu meiner ersten Kanalüberquerung aufkam, faszinierte mich die Vorstellung, quasi in die Unendlichkeit schwimmen zu können.

GUIDO BARTH: Die Strecke Dover-Calais misst um die 30 Kilometer mit unterschiedlichen Tiefen, Wellen und Strömungen. Wie fühlt sich das an?

VASANTI NIEMZ: Die Strömungen, die Wellen und die Kälte sind natürlich eine spezielle Herausforderung, auf die man sich einstellen und für die man trainieren muss. Je nach Mondstand ist Ebbe oder Flut und die wechselnden Gezeitenströmungen lassen einen im Ärmelkanal in einer S-Kurve schwimmen. Vor Frankreich kann einem die Strömung große Probleme bereiten. Mitunter kommt man nur Zentimeter um Zentimeter vorwärts, manchmal geht es sogar rückwärts. Es kommt manchmal vor, dass deswegen Versuche 100 Meter vor der Küste aufgegeben werden müssen.

GUIDO BARTH: Du gehörst dem Sri Chinmoy Marathon Team an, das wohl einen gehörigen Anteil an Deinem Erfolg hat.

VASANTI NIEMZ: Richtig, ohne meinen Lehrer und unser Team hätte ich mir das Ganze sicher nicht zugetraut - wahrscheinlich wäre ich überhaupt nicht erst auf so eine verrückte Idee gekommen! Mein Meditationslehrer Sri Chinmoy war selbst begeisterter Sportler und wollte immer zeigen, wie die innere Kraft der Meditation in die äußere Welt und auch in den Körper hineinwirken kann und Sport wiederum der Meditation hilft.

GUIDO BARTH: Du siehst Dich nicht als Hochleistungsathletin, sondern für Dich ist Sport ein exzellentes Mittel, über sich selbst hinaus zu wachsen. Welche Rolle spielt dabei Deine vegetarische Lebensweise?

VASANTI NIEMZ: Mir wurde gesagt, dass eine vegetarische Ernährung die innere Ruhe fördern würde, was ich heute bestätigen kann. Die anderen Aspekte - wie ethische, weltpolitische, gesundheitliche - wurden mir erst später bewusst. Sicher sind Vegetarier/innen nicht automatisch die besseren oder spirituelleren Menschen, aber eine pflanzliche Ernährung fördert die Bewusstheit sowie die emotionale Ausgeglichenheit und ist besser für unsere Welt! Diese Ernährung unterstützt, im Idealfall ohne Ego und Aggressivität, eine harmonische innere Kraft, mit der man sehr weit kommen kann - nicht nur im Sport. Unter den Ausdauersportler/innen findet man übrigens erstaunlich viele Vegetarier/innen, die wissen, wie schwer verdaulich Fleisch ist.


Mehr über Vasanti Niemz unter: www.channel-traithlon.com


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Quelle:
natürlich vegetarisch 02/11 - Frühling 2011, S. 11
62. Jahrgang
Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2011