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MELDUNG/117: Alfa Romeo mit DTM-Siegerauto 1993 und Meisterwerken von Autodelta bei Classic Days (I. Feldbauer)


Alfa Romeo mit DTM-Siegerauto 1993 und Meisterwerken von Autodelta bei Classic Days

Von Irene Feldbauer, 30. Juli 2013



Bei den Classic Days auf Schloss Dyck am kommenden Wochenende (2. bis 4. August 2013) wird Alfa Romeo zwei Geburtstage feiern und gleichzeitig einen Blick in die spannende Gegenwart werfen. Ein Blick zurück erinnert daran, dass vor 50 Jahren Autodelta gegründet wurde, lange Zeit die offizielle Rennabteilung von Alfa Romeo und Träger unzähliger Motorsporterfolge der Marke. Und vor 20 Jahren schockte Alfa Romeo die einheimische Konkurrenz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), als Nicola Larini sich auf Anhieb den Titel im Alfa Romeo 155 V6 Ti. holte. Das originale Einsatzauto aus dem Jahr 1993 ist jetzt auf dem Gelände des historischen Wasserschlosses ebenso zu sehen wie zwei der erfolgreichsten Rennwagen aus dem Hause Autodelta: Ein Tipo 33/2 "Daytona" von 1968 und eine Giulia Sprint GTAm von 1970. Abgerundet wird der Auftritt von Alfa Romeo im historischen Teil der Classic Days durch eine Giulietta Sprint Veloce von 1961, die ebenso wie die beiden Autodelta-Legenden an den Demonstrationsläufen teilnimmt.


Neuer Alfa Romeo 4C als Showstar

Ein Star der Show ist der neue Alfa Romeo 4C, der mit Heckantrieb und Mittelmotor die unverfälschte DNA der Marke verkörpert: Performance, italienisches Design und hohe technische Kompetenz bieten maximales Fahrvergnügen bei zugleich höchster Sicherheit. Die Bezeichnung 4C liefert einen direkten Hinweis auf die große Motorsporthistorie von Alfa Romeo: Schon die auf und abseits der Rennstrecke erfolgreichen 6C- und 8C-Modelle der 1930er und 40er Jahre zielten in ihrer Konstruktion auf das Leistungsgewicht eines authentischen Supersportwagens - sprich einen Wert von unter 4 Kilogramm Gewicht pro PS.

Diesem Credo bleibt auch der neue Alfa Romeo 4C ("C" für "Cilindri" = Zylinder) treu. Um diesen Wert zu erreichen, setzten die Ingenieure auf Technologien und Materialien, die teils schon in Supersportwagen wie dem Alfa Romeo 8C Competizione zum Einsatz kamen. Dazu zählt neben Kohlefaser auch Aluminium - ein Material-Mix, der in Kombination mit Heckantrieb und Technologien aus existierenden Modellen den sportlichen Charakter des neuen Alfa Romeo 4C zusätzlich betont.

Alfa 4C auf der Rennstrecke in Moskau (07/2013) - © Alfa Romeo

Alfa 4C auf der Rennstrecke in Moskau (07/2013)
© Alfa Romeo


Mit einem ausgefeilten automatisierten TCT-Getriebe

Der neue Turbobenziner in Vollaluminium-Bauweise, das ausgefeilte automatisierte Alfa Romeo TCT-Getriebe (mit doppelter Trockenkupplung) und ein zusätzlicher "Race"-Modus für das Fahrdynamikprogramm Alfa Romeo D.N.A. steigern das dynamische Potenzial weiter. Das im hauseigenen Centro Stile Alfa Romeo gezeichnete Coupé wird im Maserati-Werk Modena gebaut.

Die kompakten Maße des Alfa Romeo 4C machen ihn auch im Konkurrenzumfeld einzigartig: Er ist unter vier Meter lang, 200 Zentimeter breit, 118 Zentimeter hoch und hat einen Radstand von knapp unter 2,4 Metern. Diese Abmessungen lassen Agilität und sportliches Fahrverhalten schon erahnen.


Gewicht nur 65 Kilo

Das Monocoque, komplett aus nur Kohlefaser gebacken, wiegt nur 65 Kilogramm und bietet doch genügend Platz für Fahrer und Beifahrer. Diese sonst nur bei absoluten Supersportwagen angewandte Bauform wird beim Alfa Romeo 4C um vordere und hintere Hilfsrahmen sowie Dachverstärkungen aus Aluminium ergänzt. Auch die Karosserie des 4C besteht komplett aus sehr leichtem und festem Verbundmaterial. In der Addition aller Maßnahmen drückten die Ingenieure das Leergewicht auf 895 Kilogramm.

Der neue Alfa Romeo 4C verfügt über ein sehr aufwändiges Aufhängungslayout mit Doppelquerlenkern vorne und einer weiterentwickelten McPherson-Konstruktion für die Hinterachse. In Verbindung mit Heckantrieb, dem exzellenten Leistungsgewicht und einer Gewichtsverteilung von 40:60 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse werden eine maximale Agilität und sehr sichere Straßenlage erreicht. Vier innenbelüftete Scheibenbremsen rundum plus von Brembo entwickelte Vierkolben-Bremssättel aus Aluminium für die Vorderachse sichern selbst bei extremen Bremsmanövern eine maximale Verzögerungskraft.


Die ausgestellten historischen Fahrzeuge:
Alfa Romeo 155 V6 Ti DTM (1993)

Viertürige Limousine; V-Sechszylinder-Motor; 2.498 cm3; 420 PS, Vierradantrieb; Höchstgeschwindigkeit ca. 280 km/h.

Die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) war Anfang der 1990er Jahre die wichtigste Rennserie ihrer Art. Ab 1993 trat Alfa Romeo hier mit dem 155 V6 Ti gegen die deutsche Konkurrenz an.

Die Karosserie sah dem Serienauto recht ähnlich, bestand aber zu großen Teilen aus Kohlefaser. Nur unterhalb einer gedachten Linie durch die beiden Radnaben ließ das Reglement den Aerodynamikern freies Spiel. Der eigens entwickelte 2,5-Liter-V6 leistete zu Saisonbeginn 1993 offiziell 420 PS. Die Höchstdrehzahl lag bei 12.000 Touren - zu dieser Zeit beinahe Formel-1-Regionen. Alfa Romeo setzte außerdem als erster Hersteller in der DTM auf Vierradantrieb. Die um rund 15 Zentimeter nach hinten verschobene Sitzposition des Fahrers verbesserte die Gewichtsverteilung.

Alfa Romeo 155 2.5 V6 TI DTM (1993-1996) -Quelle: Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione - Arese (MI) - © Alfa Romeo

Alfa Romeo 155 2.5 V6 TI DTM (1993-1996)
Quelle: Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione - Arese (MI)
© Alfa Romeo

Alfa-Romeo-Werkspilot Nicola Larini (Italien) wurde mit zehn Siegen bei 20 Rennen auf Anhieb DTM-Champion - ein Schock für die deutsche Konkurrenz. Noch bis 1996 wurde der Alfa Romeo 155 V6 Ti - in weiteren Entwicklungsstufen - in der DTM und der Nachfolgeserie International Touring Car Championship (ITC) eingesetzt. Das bei den Classic Days gezeigte Fahrzeug mit der Startnummer 8 wurde von Larini im Meisterjahr 1993 gefahren.


Alfa Romeo 33/2 Coupé "Daytona" (1968)

Gemäß Reglement zweisitziges Coupé; V-Achtzylinder-Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen sowie zwei Zündkerzen pro Zylinder; 1.995 cm3; 270 PS bei 9.600 min-1; Hinterradantrieb; Höchstgeschwindigkeit 260 km/h - 300 km/h

Mitte der 1960er Jahre plante Alfa Romeo, in der Sportprototypen-Weltmeisterschaft zu starten. Das von Autodelta dafür entwickelte Rennfahrzeug war der Tipo 33. In die Saison 1968 ging das Werksteam mit einem Evolutionsmodell, dem Tipo 33/2. Ohne den großen Luftansaugstutzen ("Periscope") des Vorgängers wirkte der nun als geschlossenes Coupé gebaute Renner deutlich eleganter. Am Achtzylinder-Motor wurde nur wenig verändert, die Leistung betrug offiziell 270 PS. Auch der Hubraum blieb bei zwei Litern.

Tipo 33 Dytona -Quelle: Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione - Arese (MI) - © Alfa Romeo

Quelle: Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione - Arese (MI)
© Alfa Romeo

Alfa Romeo startete in die WM-Saison 1968 mit einem Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen in Daytona (USA) mit Nino Vaccarella und dem Deutschen Udo Schütz am Steuer. Fortan trug der Tipo 33/2 den Beinamen "Daytona". Mit den Nachfolgemodellen holte Alfa Romeo 1975 und 1977 den Titel in der Markenweltmeisterschaft auf der Langstrecke.

Das bei den Classic Days in Schloss Dyck gezeigte Exemplar - eins von nur 30 Stück - ist das wohl erfolgreichste der Baureihe. Außer in Daytona gewann die Fahrgestellnummer 17 in der Saison 1968 die Zweiliter-Klasse auch beim Straßenrennen Targa Florio auf Sizilien, beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans (Frankreich). Aus Le Mans stammt auch die Startnummer 39, die der 33er heute trägt.


Alfa Romeo Giulia Sprint GTAm (1970)

2+2-sitziges Coupé; Vierzylinder-Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, zwei Zündkerzen pro Zylinder und Benzineinspritzung; 1.985 cm3; 220 PS bei 7.500 min-1; Hinterradantrieb; Höchstgeschwindigkeit 210-230 km/h.

Mit dem 1750 GTAm stellte Autodelta den großen Bruder des legendären GTA auf die Räder. Das Kürzel GTAm wurde als Hommage an den amerikanischen Markt deklariert. Tatsächlich sorgte im Motor des GTAm eine Spica-Einspritzanlage, wie sie auch bei den in die USA exportierten Alfa Romeo Giulia Sprint verbaut war, für die Kraftstoffversorgung.

Alfa Romeo Giulia Coupé 1750 GTAm (1970-1971) - © Alfa Romeo

Alfa Romeo Giulia Coupé 1750 GTAm (1970-1971)
© Alfa Romeo

1970 wurde der anfangs rund 1.750 messende Hubraum auf knapp zwei Liter erweitert, außerdem ein Zylinderkopf mit größeren Ventilen und zwei Zündkerzen pro Brennraum verwendet. Dicke Kotflügelverbreiterungen und Motorhaube aus Kunststoff, Kofferraumdeckel aus Aluminium sowie die 9-Zoll-Räder vom Tipo 33 waren weitere Rennsport-Zutaten.

Im März 1970 feierte der GTAm seine offizielle Rennpremiere beim zur Tourenwagen-Europameisterschaft zählenden Vier-Stunden-Rennen in Monza - der Niederländer Toine Hezemans gewann prompt. Der "fliegende Holländer" wurde im selben Jahr schließlich Tourenwagen-Europameister.

Das ausgestellte Fahrzeug ist ein original Werkswagen, der zwischen 1970 und 1972 unter anderem von Toine Hezemans, Nino Vaccarella, Spartaco Dini, Theodore Zeccoli und Carlo Facetti gefahren wurde.


Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce (1961)

Viersitziges Coupé; Vierzylinder-Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen; 1.290 cm3; ca. 117 PS; Hinterradantrieb; Höchstgeschwindigkeit ca. 185 km/h.

Mit der 1954 präsentierten Giulietta etablierte sich die mit Luxus- und Sportwagen groß gewordene Marke Alfa Romeo erstmals auch im Segment der Kleinwagen. Der Vierzylindermotor wies zwar nur knapp 1,3 Liter Hubraum auf, repräsentierte mit zwei obenliegenden Nockenwellen sowie Block und Zylinderkopf aus Leichtmetall aber feinste Renntechnik. In Veloce-Version leistete das Triebwerk serienmäßig 90 PS, damit gehörte die Giulietta zu den schnellsten Straßenautos ihrer Zeit.

Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce - © Alfa Romeo

Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce
© Alfa Romeo

Tuner kitzelten für den Einsatz auf der Rennstrecke sogar deutlich mehr heraus. Damit mischte der Alfa Romeo Giulietta Sprint die 1300er Klasse bei Rennen in der Kategorie der GT-Fahrzeug auf. In der Modellreihe machte das Coupé - offiziell Sprint genannt - 1954 den Anfang, es folgten die Limousine (Berlina) und das Cabriolet (Spider, beide 1955).

Das während der Classic Days gezeigte Fahrzeug stammt aus dem Jahr 1961 und wurde praktisch von Anfang an als Rennauto eingesetzt.

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Quelle:
© 2013 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Juli 2013