Schattenblick →WERBUNG UND KONSUM →PRODUKTINFORMATION → RUND UMS AUTO

MODELL/003: Der neue "Citigo" von ŠKODA - der Kleinwagen für die Stadt (Irene Feldbauer)


Der neue "Citigo" von ŠKODA. Der Kleinwagen für die Stadt, ein "City Clever"

In den nächsten Jahren will die VW-Tochter ihren Pkw-Absatz insgesamt auf 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verdoppeln

von Irene Feldbauer, 3. Oktober 2011


Erwartungsgemäß kommen die Autofirmen nach der 64. IAA nun mit ihren dort gezeigten neuen Modellen auf den Markt. ŠKODA hat mit seinem neuen Citigo einen Kleinwagen für die Stadt als "City Clever" vorgestellt. Er ist der siebte in der Modellreihe und erweitert das ŠKODA-Angebot im Kleinwagensegment. Ende 2011 soll er auf den tschechischen Markt kommen, in Europa ab Frühsommer 2012.


Zentraler Baustein der ŠKODA- Wachstumsstrategie

Laut ŠKODA Vorstandsvorsitzender, Prof. Dr. h.c. Winfried Vahland, ist der Citigo ein "zentraler Baustein unserer Wachstumsstrategie und erschließt für unsere Marke ein stark wachsendes Marktsegment". Das Fahrzeug sei "ein echtes 'Simply-Clever-Auto', kompakt und doch geräumig, wirtschaftlich und gleichzeitig agil, attraktiv und mit vielen pfiffigen Ideen ausgestattet" . Der Citigo biete alle Markenwerte von ŠKODA auf kleinstem Raum. Er "passt perfekt in unsere Pläne", so Professor Vahland weiter.

Der Käufer kann zwischen zwei neuen Dreizylinder-Benzinmotoren wählen. Sie verfügen über einen Hubraum von 1,0 Liter und leisten 44 kW/60 PS bzw. 55 kW/75 PS. In der sparsamsten Variante Green tec liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 4,2 l/100 km bzw. 4,3/100 km. Die Emissionswerte werden mit 97 bzw. 99 g/km CO2 angegeben. Verbrauchs- und Emissionswerte beim 44 kW-Motor bei 4,5 l/100 km und 105 g/km CO2. Der 55 kW-Motor verbraucht 4,7 l/100 km und emittiert 108 g/km CO2.

Hervorgehoben wird ein in dieser Klasse vorbildliches passives Sicherheitspaket, eine Top-Sicherheitsausstattung, ein attraktives Design und sparsamer Verbrauch der Benzinmotoren. Erstmals in einem ŠKODA ist im Citigo ein Kopf-Thorax-Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer eingebaut. Dazu gehört ferner der neue aktive Bremsassistent "City Safe Drive", der eine optionale City-Notbremsfunktion automatisch bei Geschwindigkeiten von unter 30 km/h aktiviert und per Lasersensor die Gefahr eines drohenden Aufpralls anzeigt. Zusammen mit dem Up! von Volkswagen ist der Citigo damit das bislang einzige Fahrzeug im Kleinwagen-Segment mit dieser Notbremsfunktion.

Der nur 3,56 Meter lange, 1,56 Meter breite und 1,48 Meter hohe Citigo bietet vier Personen Platz. Das Kofferraumvolumen beträgt 251 Liter und kann bei umgeklappter Rückbank auf 951 Liter anwachsen. Zunächst als Dreitürer im Angebot wird er ab 2012 auch als Fünftürer zu erhalten sein.

Der auf der IAA bereits vorgestellte Citigo hat vom Design her ein markantes Aussehen, das ihn als einen echten ŠKODA ausweist. Dafür stehen ein Karosserielayout mit großen Fensterflächen, der von einem Chromrahmen eingefasste Lamellenkühlergrill und die präzise geformten Scheinwerfer.

Als Käufergruppe sieht der tschechische Hersteller junge Fahrer, aber auch die sogenannten "Best Agers" und Familien mit Bedarf an einem Zweit- oder Drittwagen. Mit dem Citigo sollen aber generell neue Kundengruppen, für die es bisher im Kleinwagensegment kein Angebot gab, angesprochen werden. "Wir sehen eine zunehmend starke Nachfrage nach kleinen Automobilen mit günstigem Verbrauch, attraktivem Preis und günstigen Unterhaltskosten", fasste Prof. Vahland die Verkaufsstrategie zusammen.


Einer der ältesten Autohersteller der Welt

Wenn der Citigo demnächst am ŠKODA-Standort in Mlada Boleslav seine Premiere auf dem heimischen Markt erlebt, könnte manchen Interessenten sicher die Ähnlichkeit mit dem up! des Mutterkonzerns VW auffallen. Aber viele Käufer werden ŠKODA nicht zuletzt deshalb die Treue halten, weil die tschechische Marke etwa 1.000 Euro weniger kosten soll (das wären in der Basisversion unter 9.000 Euro). Und dann auch, weil der tschechische Fahrer beim Citigo eben einige der bereits angeführten typisch optischen Eigenheiten von ŠKODA vorfinden wird. Da kommt auch Nationalstolz ins Spiel. Ist doch der 1895, noch vor Renault (1898) und FIAT (1899) als Laurin & Klement gegründete tschechische Automobil- und Motorenhersteller einer der Ältesten der Branche. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und noch vor dem Ende der Tschechoslowakei (1992) trat der einstige Staatsbetrieb 1991 als "Škoda Auto" der Volkswagen AG bei. Damit sicherte sich der führende deutsche Autokonzern frühzeitig die Erfahrungen des renommierten tschechischen Unternehmens.

Bei VW wird die Ähnlichkeit, die es auch beim up! der SEAT-Tochter Mii gibt, gar nicht bestritten. Die Herausstellung nationaler Eigenheiten ist eher gewollt und wird New Small Family genannt. Kaum eine der Auto-Größen in Deutschland wie auch in Europa dürfte diese Strategie so perfekt beherrschen wie der Wolfsburger mit seiner VW-Group, wird sie doch als absatzfördernd gesehen. So hat der Tscheche in Westeuropa und auf den wachsenden Märkten in Osteuropa aber auch in Asien zugelegt. Mit 762.000 voriges Jahr insgesamt ausgelieferten Fahrzeugen wurde das bis dahin erfolgreichste Ergebnis in der Geschichte des Automobilherstellers erzielt, im ersten Halbjahr 2011 mit 454.700 verkauften PKW ein neuer Rekordabsatz gemeldet.


China im Blickfeld

In den nächsten Jahren will ŠKODA seinen Absatz auf rund 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verdoppeln. Das zielt nicht nur auf den heimischen Markt, sondern auch ins Ausland und zwar nach Osteuropa und vor allem nach China und Indien, wo Kleinwagen aus Mlada Boleslav ebenfalls preiswerter angeboten werden. Während der Verkauf in Indien mit 2.300 Fahrzeugen sich zwar gegenüber dem Vorjahr verdoppelte, aber immer noch bescheiden blieb, konnte in China mit 112.200 verkauften PKW ein neuer Rekord erzielt werden, der einem Wachstum von 65 Prozent entsprach. Vor allem kam bei den Chinesen das Kompaktmodell Octavia, eine tschechische Ausführung des VW Golf, besonders gut an.

Zur Herstellerbasis von ŠKODA gehören inzwischen neben drei Werken in Tschechien Produktionsstätten in Russland, China, Indien und Kasachstan. Der Anteil am Unternehmensgewinn der Wolfsburger Muttergesellschaft betrug zuletzt 12%.


*


Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Oktober 2011