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UNTERNEHMEN/097: Bei Peugeot sinkt der Familieneinfluss - Staat und Chinesen steigen ein (Irene Feldbauer)


Bei Peugeot sinkt der Familieneinfluss

Staat und Chinesen steigen ein

von Irene Feldbauer, 19. Februar 2014



Änderungen der Anteilsverhältnisse bei dem größten französischen Automobilhersteller PSA Peugeot Citroën bestimmten am Mittwoch die Auto-Berichte der Zeitungen und Agenturen. Die britische Agentur Reuters hatte bereits am Dienstag gemeldet, dass der französische Staat und der chinesische Auto-Konzern Dongfeng mit jeweils 800 Millionen Euro bei Peugeot einsteigen und dafür Anteile von jeweils 14 Prozent erhalten. Am Mittwoch bestätige dann das Unternehmen selbst die getroffenen Vereinbarungen. Dem Vernehmen nach sollen zum Ausgleich, vor allem aber, um das Invest-Ziel von drei Milliarden Euro zu erreichen, auch Altaktionären neue Anteile verkauft werden. Eine vorher angestrebte Kooperation mit dem US-Riesen General Motors war nicht zustande gekommen.

2013 5 Milliarden Euro Minus

Das Ganze erfolgte offensichtlich unter den Auswirkungen der neuen Absatzkrise der Autobranche, von der auch der Franzose trotz intensiver Modellstrategien und ihrer Untersetzung mit PR-Offensiven nicht verschont blieb. Bei einem Umsatz-Rückgang von 2,4 Prozent auf 54,1 Milliarden Euro wurden die Verluste für 2013 auf 5 Milliarden Euro beziffert. Mit den Anteilsänderungen verliert die Peugeot-Familie, die bisher mit 25 Prozent Anteilen 38 Prozent der Stimmrechte besaß, ihren bestimmenden Einfluss auf das über einhundert Jahre alte legendäre französische Unternehmen, das die europäische Automobil-Geschichte mit bestimmte. Federführend soll Robert Peugeot, Chef der Familienholding, die Neustrukturierung eingefädelt haben.

In China soll Absatz verdreifacht werden

Die Beteiligung von Dongfeng soll Peugeot vor allem einen Antrieb auf dem chinesischen Markt verschaffen, wo das Unternehmen mit Partnern im Land bereits drei Fabriken als joint ventures betreibt. Vorgesehen sei, den Ausstoß in der Volksrepublik mit jährlich 1,5 Millionen Fahrzeugen zu verdreifachen. In Paris reagierte die Börse bei Bekanntgabe der neuen Anteilseigner mit einem Ansteigen der Aktien um acht Punkte. Die Ratingagentur Fitsch stufte Peugeot von negativ auf neutral ein.

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Quelle:
© 2014 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2014